Die Melodie oben auf dieser Seite kennt wohl jeder. Und den Text dazu dürften auch die meisten schon einmal gelesen oder gehört haben: "Freude, schöner Götterfunken . . ."
Das ist seit mehr als 40 Jahren die Europa-Hymne.
Allerdings: Es ist keine normale Hymne. Das beginnt schon damit, dass der Text nicht gesungen wird. Denn in der Europäischen Union (EU) sind 28 Länder vertreten - mit 23 verschiedenen Sprachen.
Um kein Sprachenchaos beim Singen zu verursachen, wird normalerweise nur die Musik gespielt - ohne Text.
Streng genommen handelt es sich nicht einmal um eine Hymne. Denn eine Hymne ist die offizielle Melodie eines Landes - also ein "Hoheitssymbol". Die EU ist aber kein Land, sondern eine Organisation mehrerer Länder. Trotzdem wird die "Ode an die Freude", wie die Melodie oben heißt, immer wieder bei feierlichen Anlässen gespielt.
Komponiert hat diesen Ohrwurm vor fast 200 Jahren Ludwig van Beethoven, der berühmte Komponist, der in seinen letzten Lebensjahren taub war. Der Text stammt vom Dichter Friedrich Schiller. Und dieser Text ist auf den ersten Blick gar nicht so leicht zu verstehen: In der Strophe oben dreht sich alles um die Freude. Diese Freude ist ein "Funken" der Götter, der direkt aus dem Elysium, also dem Reich der Götter, zu uns Menschen kommt. Die Freude ist sogar eine Art "Heiligtum", das der Mensch betritt wie einen Tempel. Ja, die Freude ist so stark wie ein "Zauber", der Menschen aus ganz unterschiedlichen Ländern und Kulturen verbindet. Und im Abschnitt "alle Menschen werden Brüder" schwingt etwas mit von der Freundschaft unter allen Menschen - und auch etwas Rebellion gegen die herrschenden Fürsten und Könige.
Die Melodie ist sehr beliebt - zum Beispiel als Klingelton auf dem Handy. Sie erklingt auch bei Österreichs berühmtestem Grantlersong mit dem Titel: "Alle Menschen san ma zwider".
Gedacht war die "Ode an die Freude" ursprünglich aber vor allem als Trinklied - für gemütliche Stunden im Wirtshaus.