Am Donnerstagabend präsentierte der Kultur- und Informationssender sein heuriges Programm. Zu den kulturellen Highlights zählen ein Schwerpunkt zum 150-Jahr-Jubiläum der Wiener Staatsoper, das "Fest der Freude" oder ein Streifzug durch die Popgeschichte.
Oliver Böhm, CEO der ORF-Enterprise, zeigte sich erfreut über mittlerweile rund 750.000 tägliche Seher; dank der stetigen Weiterentwicklung des Programms biete man ein "einzigartiges Qualitätsumfeld für die werbetreibende Wirtschaft". ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz, der sich erneut deutlich für die Beibehaltung der ORF-Gebühren aussprach, freute sich über den Umstand, dass 90 Prozent der Hauptsendeflächen sowie wichtige Teile der Daytime vorwiegend mit eigenproduzierten Inhalten bestückt werden. Durch Rahmenverträge mit Partnern aus Kunst und Kultur wie etwa der Staatsoper oder der NÖ Kulturwirtschaft würden auch heuer rund 60 Konzert-, Opern- und Theaterproduktionen aus ganz Österreich übertragen. Das Motto "ORF III - Eine Bühne für Österreich" spiegle diesen Schwerpunkt wider.
Als "zutiefst öffentlich-rechtliches Programm" bezeichnete ORF III-Geschäftsführer Peter Schöber das Gezeigte im APA-Gespräch und verwies darauf, dass sich unter jenen zehn Prozent der erwachsenen Seher, die man mit dem Programm erreiche, 40 Prozent Stammseher finden. Zudem erziele man mittlerweile eine durchschnittliche Verweildauer von 26 Minuten. Seit der Einführung von ORF III im Jahr 2011 habe sich eine "ganz neue, junge Produzentenlandschaft rund um den Sender entwickelt". Neben zahlreichen Koproduktionen mit großen Playern setze man in den täglichen Kulturformaten - auch in Zusammenarbeit mit den Landesstudios - auf Vielfalt, bediene auch Nischenthemen und bringe nicht zuletzt kleinere Events ins Fernsehen.
Groß geschrieben wird neben der Kultur zunehmend auch die Information: Zur EU-Wahl wartet der Sender mit Live-Diskussionsrunden unter der Leitung von ORF-III-Chefredakteurin Ingrid Thurnher auf, von Hugo Portisch kommt unter dem Titel "Die Geburt Europas" eine neue, eigens produzierte, vierteilige historische Aufarbeitung der europäischen Geschichte von 1918 bis heute (18. und 25. Mai). Auch neue Formate wurden vorgestellt, darunter eine Serie zu "Industriegeschichten in Rot-Weiß-Rot" von Manner bis Porsche (ab 27. April). Die Zeitgeschichte-Schiene widmet sich u.a. zum Gedenken an 80 Jahre Beginn des Zweiten Weltkriegs im Herbst dem Kriegsbeginn in Polen, den österreichischen Soldaten oder privaten Filmaufnahmen aus dieser Zeit.
Auch in der Kultur setzt man auf einen breit gefächerten Zugang: Zu Weihnachten feiert der Dokusechsteiler "Der Soundtrack Österreichs" über die Meilensteine der österreichischen Popmusik Premiere. Das neue "Erlebnis Bühne"-Format "Ein Tag im Leben von ..." begleitet Klassikstars wie Jonas Kaufmann und Christian Thielemann einen Tag lang durch ihr berufliches Leben. Eine Bergtour quer durch Österreich präsentiert Extremalpinist Peter Habeler in einem neuen Dokuvierteiler, das Format "Erbe Österreich" widmet sich die Habsburgermonarchie. Auch ein "Bildungsquiz" ist neu im Programm.
Den kommenden Schwerpunkt bildet Ostern, wenn Tradition, Religion und Brauchtum im Zentrum stehen. Auf dem Programm steht am 14. April etwa ein Vatikankonzert mit Christian Thielemann aus dem Jahr 2005 (21.25 Uhr), ab Montag sind unter dem Titel "Magische Ostern" zahlreiche Dokus zu sehen. Am Karsamstag hat man in "zeit.geschichte" ein Porträt zum 125. Geburtstag von Schauspiellegende Paul Hörbiger geplant, am Ostersonntag ist um 20.15 Uhr das traditionelle Osterkonzert der Wiener Symphoniker aus dem Wiener Konzerthaus live-zeitversetzt zu erleben. Anlässlich "150 Jahre Staatsoper" zeigt man am 19. Mai eine Wiederholung des Festkonzerts zum 50. Jahrestag der Wiedereröffnung der Staatsoper aus dem Jahr 2005, am 26. Mai folgt das Jubiläumskonzert zum 150. Geburtstag. Unter den Produktionen aus dem Haus am Ring finden sich Verdis "Falstaff" (2. Juni), Mozarts "Idomeneo" (16. Juni), das Ballett "Peer Gynt" sowie Puccinis "Tosca" (30. Juni).
Ein "ORF III Spezial" widmet sich am 17. März dem 80. Geburtstag von Rock'n'Roll-Legende Peter Kraus, am 8. Mai steht das "Fest der Freude" der Wiener Symphoniker zum Anlass der 73. Wiederkehr der Befreiung von der nationalsozialistischen Herrschaft auf dem Programm. Auch das Donauinselfest (21. bis 23. Juni), die "Lange Nacht der Museen" oder das Jubiläumskonzert des RSO im Winter finden Eingang in das Programm. Der Sommer ist schließlich von Übertragungen von der "Styriarte", den Seefestspielen Mörbisch, des Grafenegg Festivals sowie der Salzburger und Bregenzer Festspiele geprägt. Neu sind die "Salzburger Festspielgespräche" mit Barbara Rett.
Massiv ausgebaut wird die Information: Zu den neuen Formaten gehören u.a. "Der Stammtisch" mit Themen, über die - ohne Moderation - am Wirtshaustisch diskutiert wird, "Stand der Dinge" über die wichtigsten Ereignisse der Woche oder "Blickwinkel", wo jeweils zwei sehr unterschiedliche Menschen aufeinandertreffen. Das Reality-Format "Nachts im Museum" lädt Prominente aus Politik und Hochkultur zu Gesprächsrunden vor Alten Meistern oder Zeitgenossen.