Der Anstieg gehe auf eine Spirale der Gewalt in Mexiko und den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zurück, berichtete das Institut in Wien. Es wurde 1950 gegründet, um die Pressefreiheit zu stärken. In Mexiko kamen 14 Journalistinnen und Journalisten ums Leben, bei der Berichterstattung über Russlands Krieg gegen die Ukraine acht. "Mexiko bleibt das gefährlichste Land für Journalisten", berichtete das Institut.
Insgesamt waren unter den 66 Toten acht Frauen. Mindestens 39 Pressevertreter seien gezielt getötet worden, etwa, weil sie über Korruption oder die organisierte Kriminalität in ihren Ländern berichteten. Andere seien bei der Ausübung ihrer Arbeit umgekommen. Journalisten in Konfliktgebieten gezielt anzugreifen, ist nach internationalem Recht ein Kriegsverbrechen. Neben Mexiko und der Ukraine war die Lage für Journalisten auch besonders gefährlich in Haiti und auf den Philippinen.
Schlagzeilen machte im Mai unter anderem der Tod der in der arabischen Welt prominenten Journalistin Schirin Abu Akle. Sie wurde im besetzten Westjordanland durch Schüsse getötet, die nach einer Untersuchung des israelischen Militärs wahrscheinlich von israelischen Soldaten abgefeuert wurden. Das Institut kritisiert, dass wenige Tötungen aufgeklärt werden. Das sei "fruchtbarer Boden für Gewalt gegen Pressevertreter".
Verfolgung von Medienschaffenden in Myanmar nimmt zu
Die Menschenrechtsorganisation Reporter ohne Grenzen (RSF) prangert indes die Verfolgung von Journalisten in Myanmar an und fordert härtere Sanktionen gegen die Generäle der Militärjunta. "Fast zwei Jahre nach dem Militärputsch hält der Terror gegen Journalistinnen und Journalisten in Myanmar unvermindert an", teilte die Organisation am Freitag in Berlin mit. "Innerhalb eines Monats wurden acht Medienschaffende zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. So muss etwa der freiberufliche Reporter Myo San Soe für 15 Jahre ins Gefängnis."
Reporter ohne Grenzen forderte die sofortige Freilassung der Medienschaffenden und rief die internationale Gemeinschaft auf, härtere Sanktionen zu verhängen. Insgesamt säßen in Myanmar 62 Journalistinnen und Journalisten im Gefängnis, nur in China seien es mehr. Gemessen an der Bevölkerungsgröße seien in dem südostasiatischen Land jedoch mit Abstand die meisten Medienschaffenden weltweit inhaftiert.
"Die langen Haftstrafen gegen Medienschaffende durch die Militärbehörden sind abscheulich", sagte RSF-Geschäftsführer Christian Mihr laut Mitteilung. "Die myanmarischen Generäle versinken immer tiefer in einer Politik des Terrors und Journalistinnen und Journalisten gehören zu den ersten Opfern. Die Welt kann nicht zusehen, wie sich das Land dem Terror unterordnen muss, mit dem die Junta die Medien kontrolliert." Der UN-Sonderberichterstatter für die Situation der Menschenrechte in Myanmar müsse auf schärfere internationale Sanktionen gegen die Generäle drängen.