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Studie: Daten-Verknüpfung ermöglicht Ländern zielgerichtete Maßnahmen

Das zeigen Forscher des Complexity Science Hub Vienna am Beispiel der Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen und Einheimischen in Schweden.

Peter Klimek ist Forscher am Complexity Science Hub Vienna.
Peter Klimek ist Forscher am Complexity Science Hub Vienna.

Länder, die Daten aus unterschiedlichen Bereichen wie Arbeitsmarkt und Gesundheitswesen verknüpfen können, haben entscheidende Vorteile dabei, zielgerichtete Maßnahmen zu setzen. Das zeigen Forscher des Complexity Science Hub Vienna (CSH) am Beispiel Schweden. In einer im Fachblatt "Frontiers in Public Health" veröffentlichten Studie haben sie untersucht, inwieweit Erkrankungen die Integration von Flüchtlingen und in Schweden Geborenen in den Arbeitsmarkt beeinflussen.

Jiaying Chen vom CSH und der Medizin-Uni Wien hat sich speziell dafür interessiert, ob es einen Unterschied zwischen geflüchteten und in Schweden geborenen jungen Erwachsenen gibt. Dazu hat sie gemeinsam mit Kollegen Daten von 41.516 Flüchtlingen und 207.729 in Schweden geborenen, 20- bis 25-jährigen Personen analysiert.

In beiden Gruppen wirkt sich das gleichzeitige Vorliegen mehrerer psychischer oder körperlicher Erkrankungen negativ auf die Arbeitsmarktchancen aus. Allerdings sei dieser Effekt bei jungen Geflüchteten stärker ausgeprägt. Sie haben ein höheres Risiko arbeitslos zu werden und zu bleiben als in Schweden Geborene. Zudem haben sie geringere Chancen auf eine Invaliditätspension.

"Das ist ein sehr robustes Ergebnis, das bereits in vielen Studien untermauert wurde", erklärte Peter Klimek vom CSH. Es deute darauf hin, dass Geflüchteten ein schlechterer Zugang zum Gesundheitssystem droht. Ihre Erkrankung habe oft einen höheren Schweregrad, bevor sie diagnostiziert wird.

Während Schweden mit maßgeschneiderten Maßnahmen Flüchtlinge gezielt ansprechen und Ärzte sensibilisieren könnte, um die Situation zu verbessern, ließen sich in anderen Ländern wie Österreich ähnliche Ergebnisse gar nicht erzielen, betonen die CSH-Forscher. Denn dafür bräuchte es eine gute Dateninfrastruktur.

"In Österreich konnte eine ähnliche Studie nicht durchgeführt werden", so Klimek. Einerseits würden vollständige Daten fehlen, weil es etwa im niedergelassenen Bereich keine Diagnoseerfassung gebe. "Andererseits werden Daten in verschiedenen Bereichen unterschiedlich pseudonymisiert, weshalb eine Verknüpfung der Daten hier nicht möglich ist", erklärte der Komplexitätsforscher.

In Schweden, Finnland und Dänemark gebe es dagegen entwickelte Registerlandschaften, die es ermöglichten, beispielsweise anonymisierte Informationen zu Gesundheit, Arbeitsmarktintegration und Flüchtlingsstatus zentral zu verknüpfen, sicher auszuwerten und so das Zusammenspiel dieser drei Faktoren zu analysieren.

KOMMENTARE (1)

Eva Schwaiger

Endgültig total in allen Bereichen Gläsern ist von einer eigenständig denkenden Bevölkerung mit Sicherheit nicht erwünscht !! Weiteres dazu aufschlussreich :Neue WHO Machtbefugnisse für Covid Maßnahmen auf Steroiden Folge 3: WHO wird zum woken Diktator ( u.a. auch auf tkp )
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