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Türkischer Journalist Alican Uludag erhält Raif Badawi Award 2021

Der türkische Journalist Alican Uludag erhält den diesjährigen "Raif Badawi Award" der deutschen Friedrich-Naumann-Stiftung.

Uludag leiste, gerade in einer Zeit, in der unabhängiger Journalismus in der Türkei "stark unter Druck" stehe, mit seiner investigativen Berichterstattung einen "wichtigen Beitrag zum Schutz des Rechts auf Information", begründete die Organisation am Montag in einer Aussendung.

Uludag habe sich als "mutiger Reporter in einer schwierigen bis feindseligen Umgebung hervorgetan, der für die Freiheit des Wortes, für die Wahrheit und die Rechtschaffenheit steht". Er sei "unerschrocken" und gehe bei seinen Recherchen immer wieder große Risiken ein, so die Jury.

Alican Uludag arbeitete zwischen 2008 und Oktober 2020 als Gerichtsreporter für die türkische Tageszeitung "Cumhuriyet". Er sei ein "hochangesehener Korrespondent", der über Fälle am Kassationsgerichtshof und dem Verfassungsgericht berichte, so die Friedrich-Naumann-Stiftung. Regelmäßig decke er Korruption in Regierungskreisen auf und recherchiere zur Arbeit von Strafverfolgungs- und Sicherheitsdiensten.

Der "Raif Badawi Award for Corageous Journalists" wird heuer bereits zum siebten Mal verliehen. Der Journalistenpreis, der von der von der Friedrich-Naumann-Stiftung zusammen mit dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels verliehen wurde, wurde von Badawis Ehefrau Ensaf Haidar und dem deutschen TV-Moderator Constantin Schreiber initiiert. Er soll an den inhaftierten saudischen Blogger Raif Badawi erinnern, der wegen seiner islamkritischen Texte zu 1.000 Peitschenhieben und zehn Jahren Haft verurteilt wurde. Die Verleihung findet am 20. Oktober statt, die Zeremonie erfolgt auch in diesem Jahr Corona-bedingt nur virtuell. Die Laudatio hält die Vizepräsidentin der EU-Kommission und Kommissarin für Transparenz und Werte, Vera Jourová.

KOMMENTARE (1)

Peter Lüdin

In der Türkei verschärft sich die gesellschaftliche Situation demnächst enorm. Da ist quer durch fast alle Parteien die Rede davon, dass man sich nicht zum Flüchtlingslager Europas machen lassen soll. Millionen von Syrern die in einer wirtschaftlich schwierigen Situation Konkurrenz um Mindestlohnjobs darstellen bedrohen hier direkt die Kernwählerschaft der AKP. Man befürchtet jetzt noch mittelfristig eine Million Afghanen die dann in der Türkei festsitzen werden, die eigentlich weiter nach Europa wollen aber bei den Griechen auch kaum noch durchkommen, selbst wenn die Türkei sie durchwinken würde. Das wird noch ein humanitäres Desaster werden.
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