Es war am 21. Februar kurz nach 18.00 Uhr, als das Gerüst, das die zu bauende Brücke stützen sollte, nachgab und rund 800 Tonnen Beton und Material auf die Gleise der ÖBB-Südbahnstrecke fielen. Nur Sekunden davor war ein Personenzug unter der Brücke durchgefahren und hat möglicherweise durch Vibrationen das laut einem Gutachten zu schwach kalkulierte Gerüst zum Einsturz gebracht. Es soll nur für die Betonierlast dimensioniert, nicht aber für die höhere Belastung nach dem Vorspannen berechnet gewesen sein. Bei einem Pfeiler sei es zur Überbelastung gekommen.
Angeklagt sind nun der Projektleiter der Asfinag, die örtliche Bauaufsicht, zwei Statiker, der Projektleiter der Bau-Arge (Strabag), ein Mitarbeiter der Gerüstfirma und ein Ziviltechniker. Ihnen drohen bis zu einem Jahr Freiheitsstrafe. Die Asfinag hat bereits Konsequenzen aus dem Einsturz gezogen und setzt seither stets zwei Statiker ein, die die Berechnungen kontrollieren. Einen Termin für den Prozess gab es vorerst nicht.
Der Brückenabschnitt kostete letztlich statt rund 300.000 Euro etwa 500.000 Euro. Die höheren Kosten flossen auch in den Schaden, der durch den Einsturz entstanden war. Es entstanden laut Asfinag rund 1,4 Millionen Euro Schaden an der ÖBB-Infrastruktur, etwa 700.000 Euro an Kosten für den Schienenersatzverkehr, und weitere Millionen Euro kosteten die Güterverkehrumleitungen und 200.000 Euro die Beseitigung der eingestürzten Brücke. Der Gesamtschaden lag damit unter fünf Millionen Euro und fiel weniger hoch aus, als ursprünglich vermutet, so die Asfinag.