SN.AT / Panorama / Österreich

EU-Parlament will Aus für die Zeitumstellung beschleunigen

Die Mitgliedsstaaten sind weiter völlig uneins.

28 Staaten in Europa drehen weiterhin zwei Mal im Jahr an der Uhr.
28 Staaten in Europa drehen weiterhin zwei Mal im Jahr an der Uhr.

In fünf Wochen werden in Europa die Uhren wieder um eine Stunde vorgestellt. Eigentlich hätte das nicht mehr passieren sollen. Nach dem Vorschlag der EU-Kommission von September vorigen Jahres wäre die verpflichtende Zeitumstellung bereits im März 2019 abgeschafft worden und jedes Land hätte sich entschieden, ob es künftig immer in der Winter- oder in der Sommerzeit bleibt.
Doch 28 Mitgliedsstaaten haben sich bisher nicht einmal einen Versuch gemacht sich zu einigen, wie sie künftig einen Fleckerlteppich von Zeitzonen vermeiden wollen.

Die Verkehrsminister haben das Projekt daher im Herbst vorigen Jahres - unter österreichischem Ratsvorsitz - auf frühestens 2021 verschoben. Das europäische Parlament, das das Ende der Zeitumstellung seit Jahren fordert, macht nun Druck. Drei Ausschüsse haben sich darauf verständigt, doch schon im März 2020 einen Schlussstrich zu ziehen. Der federführende Verkehrsausschuss stimmt am 4. März ab, werde es Ende März in diese Richtung gehen, erwartet der deutsche CDU-EU-Abgeordnete Peter Liese am Donnerstag in Brüssel - und auch Ende März im Plenum.


Liese, ein gelernter Arzt, hält es für machbar, dass sich die EU-Staaten weiter auf drei Zeitzonen einigen. Schon jetzt habe Portugal eine andere Zeit als Spanien und Finnland hat eine andere Zeit als Schweden. Das sei eine Frage des politischen Willens. Auch das Argument, das meist vorgebracht werde, Flug- und Bahngesellschaften brauchten Zeit für die Umstellung, hält er für vorgeschoben. "Klar gibt das Probleme, die man lösen muss, aber dafür braucht man doch nicht so lange". Aus seiner Sicht wären auch unterschiedliche Zeitzonen zwischen großen EU-Staaten "kein Drama". Die österreichische Bundesregierung hat sich für eine permanente Sommerzeit ausgesprochen. Liese betont, er persönlich wäre ebenfalls für die dauerhafte Umstellung auf Sommerzeit, - so wie eine Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland. Die wenigen bekannten Studien von Chronobiologen deuteten aber darauf hin, dass die Menschen dann zu wenig Schlaf bekommen könnten.

Von Seiten der amtierenden rumänischen EU-Präsidentschaft gibt es bisher keine Pläne, die EU-Staaten noch im ersten Halbjahr auf eine gemeinsame Linie einzuschwören. Beim Thema Sommerzeit herrscht totaler Stillstand, heißt es aus Diplomatenkreisen. Das nächste reguläre Treffen der EU-Verkehrsminister ist erst im Juni anberaumt.

KOMMENTARE (0)