Der Attersee gehört zu jenen Regionen, wo der Andrang von Badegästen und Ausflüglern besonders groß ist. In den vergangenen Jahren haben die Probleme mit Wildcampern, die am Straßenrand parken, stark zugenommen. Betroffen ist vor allem das Ostufer des beliebten Badesees, von Schörfling über Weyregg bis nach Steinbach. Einerseits sind die vielen Hinterlassenschaften, vom Müll bis zu Fäkalien, eine Zumutung, andererseits finden Tagesgäste entlang der öffentlichen Seezugänge oft auch in der Früh schon keine Parkplätze mehr. So fasst die Bürgermeisterin von Steinbach am Attersee, Nicole Eder (ÖVP), die Lage zusammen: "Seit der Coronapandemie hat sich das Problem massiv verschärft."
Den Gemeinden sind an der Landesstraße die Hände gebunden
Entlang des Ostufers führt die B152, die Seeleitenstraße, für die das Land Oberösterreich zuständig ist. Daher sind den Gemeinden die Hände gebunden. Eders Amtskollege Michael Stur (ÖVP) aus Weyregg sagt in Richtung Landespolitik, es müsse im Interesse der Politik sein, dass diese Probleme gelöst würden. Eder ergänzt: Wenn das Land der Gemeinde Flächen verpachten würde, könnte man diese mit Stellplätzen bewirtschaften.
Bezirkshauptmannschaft Vöcklabruck arbeitet an Nachtparkverbot
Nach den Klagen aus den betroffenen Gemeinden arbeitet die Bezirkshauptmannschaft Vöcklabruck nun seit Kurzem an einer Verordnung, mit der für bestimmte Abschnitte ein Nachtparkverbot eingeführt werden soll. Richard Steinkogler von der Sicherheitsabteilung der BH spricht von einem Verdrängungseffekt durch die Dauerparker. Man versuche, die Interessen der örtlichen Tourismuswirtschaft und der Tagesgäste zu berücksichtigen, und wolle die Verordnung rasch erarbeiten. Nach der Kundmachung und der Aufstellung der entsprechenden Parkverbotsschilder könne die Polizei dann kontrollieren.
Bürgermeisterin: Die größten Probleme gibt es mit alten Campingbussen
Bürgermeisterin Eder kann eine Menge Beispiele aufzählen, wie manche Menschen den freien Zugang zum See ausnützen. Am meisten Probleme gebe es mit den Benützern alter Busse, die zu Campern umgebaut seien, sagt sie. Es gebe Fahrzeuge, die schon seit drei Jahren beobachtet würden. "Die stehen zwar nicht immer am selben Platz, aber sie sind dann insgesamt bis zu drei Monate da", sagt die Ortschefin. Auch Campingtoiletten würden einfach ins Gebüsch entleert. Entlang ihrer Laufstrecke habe sie auch mit Dauercampern an der Straße gesprochen. Der Tenor der Reaktionen habe gelautet, man sei eh bereit, einen gewissen Beitrag zu zahlen, doch solange nichts vorgeschrieben sei, nütze man die Möglichkeiten aus. Eders Appell lautet: "Damit unsere Gegend ein Paradies bleibt, muss man auch entsprechend umgehen damit."
Öffentliche Toiletten so verwüstet, dass sie gesperrt werden mussten
Es sei nicht einfach, eine Balance zu finden "zwischen reglementieren, exekutieren und tolerieren", so die Steinbacher Ortschefin. Der Egoismus vieler Menschen werde aber leider immer größer. Im Vorjahr sei beim beliebten Weißenbachtal ein neuer Wanderparkplatz mit einer öffentlichen Toilettenanlage geschaffen worden, doch es habe mit WC-Benützern von Beginn an Probleme gegeben. Es seien sogar Klobrillen abmontiert und Klobürsten gestohlen worden. In der diesjährigen Saison musste diese Toilettenanlage geschlossen werden, zugänglich ist nur noch das Behinderten-WC, für das man aber den EuroKey braucht, den nur Personen mit Behindertenausweis unter bestimmten Voraussetzungen bekommen.
Bürgermeister von Weyregg: Es dauert, bis sich Kontrollen herumsprechen
In Weyregg hofft Bürgermeister Michael Stur, für nächstes Jahr einen zusätzlichen Camper-Stellplatz mit 30 bis 40 Plätzen nahe dem Spar-Markt auf Pachtgrund schaffen zu können. Derzeit werde an den Rahmenbedingungen gearbeitet. "Wir hoffen, dass es 2025 durch ein Nachtparkverbot erheblich besser wird", sagte er am Donnerstag im SN-Gespräch. Insgesamt macht sich der Ortschef aber keine Illusionen: Es werde trotz Polizeikontrollen wohl ein bis zwei Saisonen dauern, bis sich eine strengere Regelung herumspreche.

