Einzig das Burgenland meldete Unterstützungsbedarf durch das Bundesheer an. Laut der burgenländischen Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf (SPÖ) brauche es die Unterstützung des Heeres sowohl für die Massentests als auch bei den Impfungen. Noch nicht klar sei auch, wie die übergeordnete Impfstrategie in den Bundesländern umgesetzt wird, dies werde jetzt ausgearbeitet. Zunächst werde jedenfalls die ältere Generation geimpft.
Der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) erklärte am Freitagnachmittag in einer Videokonferenz mit Journalisten, dass es beim Thema der Verteilung um eine "Effizienzsteigerung" gegangen sei. Die Länder seien weiterhin dem Impfplan des Bundes verpflichtet. "Aber wie man vor Ort damit umgeht, wo die größte Effizienz ist, bleibt jenen vor Ort überlassen." Beschaffung und Zustellung des Impfstoffes werde weiterhin der Bund übernehmen, wohin die Dosen geliefert werden, bestimmen aber die Länder.
Auch Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) zeigte sich mit dem Ergebnis der Bund-Länder-Videokonferenz zufrieden. Das gemeinsame Ziel sei es, dass jede einzelne Imfpdosis schnellstmöglich verimpft werde und alle vulnerablen Gruppen umgehend durch eine Impfung geschützt werden können. "Ich freue mich, dass die Impfstoff-Koordination und Organisation nun individuell von den Ländern vorgenommen werden kann", erklärte Platter.
Der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) bekräftigte nach der Unterredung, dass er die Position Vorarlbergs und Tirols - wonach die Koordination bei den Ländern liegen solle - unterstützt habe. Wien, so betonte er in einer Stellungnahme gegenüber der APA, setze dies bereits um. Man habe damit auch sehr gute Erfahrungen gemacht. Weiters habe er darauf hingewiesen, dass auch die Zweitimpfung bei der Strategie stets mitgeplant werden müsse. Ludwig sprach sich zudem dafür aus, bei der Impfung von Berufsgruppen auch die Sozialpartner bei der Erstellung des entsprechenden Konzeptes mit einzubeziehen.
"Wir haben heute gemeinsam vereinbart, dass die Beschleunigung der Impfstrategie weiter intensiviert wird. Beim Impfen zählt jeder Tag. Komplizierte Prozesse, unnötige Lagerung und Bürokratie dürfen dem nicht im Weg stehen. Es ist jetzt wichtig, dass ältere Personen über 80 und vulnerable Gruppen rasch Zugang zur Impfung bekommen", sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz nach dem Gespräch in einer gemeinsamen Stellungnahme mit dem steirischen Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (beide ÖVP).
"Unser aller Ziel ist es, dass die Impfungen schnellstmöglich bei jenen ankommen, die sie dringend brauchen. Bund und Länder sind bestrebt, so rasch wie möglich zu impfen und nichts in Lagern liegen zu lassen. Als Bundesländer nehmen wir gerne die Koordinierung der Impfdosen, die wir bekommen, in die Hand", so der steirische Landeshauptmann und Vorsitzende der Landeshauptleute-Konferenz Schützenhöfer.
Bisher mehr als 30.000 Personen österreichweit gegen Coronavirus geimpft
Laut Gesundheitsministerium sind bis Freitag österreichweit an 30.150 Personen Covid-19-Impfstoffe ausgeliefert worden. Diese sind bereits in Pflege- und Altersheimen sowie auf Covid-Stationen - etwa in der Klinik Favoriten - verimpft worden bzw. werden noch am Wochenende verimpft. Für die kommende Woche ist die Auslieferung weiterer 64.525 Impfdosen vorgesehen, teilte das Ministerium mit.
Die meisten Impfungen haben bisher in Niederösterreich stattgefunden, wo 9.505 Personen ihren Impfstoff erhalten haben. In Wien wurden 6.035 Dosen ausgeliefert, in Vorarlberg 5.525, in der Steiermark 2.815 und in Salzburg 2.765. In Kärnten haben bisher 1.510 Personen Biontech/Pfizer-Impfdosen zugeteilt bekommen, in Tirol 815, in Oberösterreich 805 und im Burgenland 375.
Bei der Bundesbeschaffung GmbH (BBG) sind bis Freitag 86.780 Impfdosen zum unmittelbaren Gebrauch bestellt worden. Je 16.860 haben Niederösterreich und Oberösterreich geordert, 12.935 die Steiermark und 10.775 Wien. Vorarlberg hat einen Bedarf an 8.490 Dosen gemeldet, Salzburg 6.285, Tirol - ohne Osttirol - 6.115, Kärnten mit Osttirol 5.800. Das Burgenland findet vorerst mit 2.840 Dosen das Auslangen.
Das Gesundheitsministerium hatte vergangenen Dienstag angekündigt, dass Ende der Woche rund 126.000 Biontech/Pfizer-Dosen in Österreich angekommen sein werden. Damit wäre bis zum Wochenende etwas weniger als ein Viertel dieser Menge verimpft worden.