"Mäßige" Lawinengefahr (Stufe 2) wurde für die übrigen Gebiete in Niederösterreich prognostiziert. Gefahrenstellen finden sich laut Lagebericht aufgrund von Windgeschwindigkeiten mit Spitzen bis zu 180 km/h in "sämtlichen kammnahen und kammfernen Expositionen bis in bewaldete Gebiete hinab". Hier sei die Auslösung von Schneebrettlawinen bereits durch geringe Zusatzbelastung möglich. "Aus steilen Hangbereichen können sich größere Neu- bzw. Triebschneeablagerungen auf der harten Altschneedecke von selbst lösen", teilte der Warndienst mit.
Am Donnerstag dominiert der Prognose zufolge spätestens ab Mittag allerorts Sonnenschein. Mit Einstrahlung und Temperaturanstieg soll sich die Triebschneesituation entspannen, erwartet wird allerdings eine Erhöhung der Lockerschneelawinenaktivität.
In den übrigen Landesteilen Vorarlbergs herrschte "erhebliche" Lawinengefahr der Stufe 3, informierte der Lawinenwarndienst. Aktivitäten abseits gesicherter Pisten erforderten Erfahrung in der Beurteilung des Risikos eines Lawinenabgangs. Experte Herbert Knünz nannte umfangreiche Triebschneeverfrachtungen als Hauptgefahrenquelle. Diese seien vor allem oberhalb der Waldgrenze in Kammlagen oder auch in verfüllten Mulden und Rinnen zu finden. "Die Verbindung zur Altschneedecke ist störanfällig und kann bereits durch eine geringe Zusatzbelastung wie einen einzelnen Wintersportler gelöst werden", warnte Knünz.
Im Salzburger Lungau bleibt die am Sonntag von einer Lawine verlegte Gemeindestraße in den Ortsteil Jedl weiterhin gesperrt. Das entschied die örtliche Lawinenwarnkommission am Dienstag. "Wegen dem starken Wind ist die Lawinengefahr eher sogar noch größer geworden", sagte Bürgermeister Sepp Kandler (SPÖ) zur APA. "Eine gefahrlose Räumung der Straße ist momentan nicht möglich."
Sollte sich das Wetter bessern, werde im Laufe des Tages noch einmal über die Situation beraten, ansonsten erfolge die nächste Lagebeurteilung am Mittwochmorgen. "Die Schneedecke ist bis auf den Boden hin durchfeuchtet. Aber neben der Gefahr durch Gleitschneelawinen ist nun auch die Gefahr durch Staublawinen dazu gekommen", betonte Kandler. Die 25 Häuser mit ihren rund 70 Bewohnern bleiben damit weiter von der Außenwelt abgeschlossen.
Die medizinische Versorgung der Betroffenen sei aber sichergestellt. Im Ortsteil wurden zwei Hubschrauber-Landeplätze Nähe eingerichtet. "Von den eingeschlossenen Personen sind derzeit keine gesundheitlichen Probleme gemeldet worden. Bei Flugwetter ist die medizinische Notversorgung aus der Luft gewährleistet. Für die Nachtstunden steht ein nachtflugtauglicher Hubschrauber des Bundesheeres bereit", erklärte Philipp Santner, Katastrophenschutzreferent der Bezirkshauptmannschaft Tamsweg.