Die Suche nach dem 43-Jährigen wurde am Sonntag erst am späten Vormittag begonnen, nachdem sich die Verantwortlichen anhand von Erkundungsflügen ein Bild über die Situation gemacht und das Risiko eines neuerlichen Lawinenabgangs eingeschätzt hatten. Obwohl weitere Lawinenabgänge nicht auszuschließen waren, wurden dennoch acht Polizeibergführer der bayerischen Alpinen Einsatzgruppen und ein Alpinbeamter der österreichischen Polizei in Reutte in den Lawinenbereich geflogen. Dort prüften sie ausgewählte Bereiche des Lawinenkegels unter anderem mit Verschüttetensuchgeräten und führten auch Handyortungen durch. Dennoch blieb der 43-Jährige vorerst verschollen.
"Wir haben zwar Utensilien wie Ski und Stock gefunden, den Gesuchten aber nicht", sagte Edmund Martin von der Polizeiinspektion Füssen zur APA. Wie es mit der Suche nach dem 43-Jährigen weitergehen soll, werde am Montag entschieden, so Martin. Im Hang befindliche, noch nicht abgegangene Schneemassen hätten den Einsatzkräften am Sonntag Sorge bereitet.
Der 43-Jährige war am Samstag als Mitglied einer sechsköpfigen Skitourengruppe an der Schäferblasse (1.764 Meter hoch) im Gemeindegebiet von Schwangau (Landkreis Ostallgäu) unterwegs, als sich um 14.20 Uhr unterhalb des Gipfels eine Lawine löste, die sich in drei Arme aufteilte. Einer davon erfasste und verschüttete die sechs Tourengeher, fünf wurden noch am Samstag von den Einsatzkräften geborgen. Für einen 42-Jährigen kam jede Hilfe zu spät, ein 37-Jähriger zog sich schwere, aber keine lebensgefährlichen Verletzungen zu. Der 43-Jährige gilt als vermisst. Die drei Wintersportler stammen allesamt aus Bayern. Ihre anderen drei Begleiter blieben unverletzt, sie wurden unmittelbar nach ihrer Bergung aus dem Gefahrengebiet geflogen.
Die Suchaktion am Samstag ging von österreichischer Seite aus, weil man zunächst irrtümlich angenommen hatte, dass die Lawinen auf Tiroler Gebiet abgegangen waren. Dabei gestaltete sich der Einsatz als außerordentlich schwierig, da die Unglücksstelle von Tirol aus aufgrund von Lawinengefahr nicht auf dem Straßenweg erreichbar war. Rund 70 Einsatzkräfte der Bergrettung sowie Mitglieder der Lawinenhundestaffel und der Alpinpolizei wurden von sechs Helikoptern zu den Lawinenkegeln geflogen.