Sonntagfrüh hatte die Polizei davon gesprochen, dass fünf Supermarkt-Mitarbeiter von den beiden Männern gefesselt worden waren. Wie sich herausstellte, hielt sich ein Kunde bei drei Angestellten im Büro auf, als die Räuber den Raum betraten. Beide Verdächtige waren mit Pistolen bewaffnet. Einer von ihnen hatte einen weiteren Mitarbeiter des Geschäfts im Schlepptau, den er während des Bezahlvorganges an der Kassa bedroht und in Richtung Büro gebracht hatten. Alle fünf Personen wurden gefesselt und später in gebrochenem Deutsch und Englisch mit ausländischem Akzent aufgefordert, den Tresor zu öffnen.
Kurz nach dem Eintreffen des ersten Polizei-Streifenwagens soll einer der Täter mit einer Pistole durch eine Glasscheibe des Supermarkts auf einen Beamten gezielt haben. Daraufhin schoss der Polizist in Richtung des Verdächtigen, verfehlte diesen aber. Während die Exekutive das Gebäude sicherte, gelang einem Angestellten und dem festgehaltenen Kunden die Flucht.
Kurz darauf verließen die beiden Räuber mit einer Supermarkt-Mitarbeiterin als Geisel das Geschäft und gingen in Richtung eines Fahrzeuges. Exekutivangaben zufolge stürzte das Opfer am Weg, die Verdächtigen flüchteten zu Fuß. "Das geschah noch bevor die Unterstützungsstreifen eingetroffen sind", sagte Polizeisprecher Raimund Schwaigerlehner.
Zwei Opfer blieben nach der Flucht des Duos im Supermarkt. "Sie wurden von Beamten befreit", sagte Schwaigerlehner. Alle fünf festgehaltenen Personen erlitten einen schweren Schock und wurden psychologisch betreut, verletzt wurde niemand.
Eine eingeleitete Fahndung, an der unter anderem das Einsatzkommando Cobra beteiligt war, verlief negativ. Eine Alarmfahndung fand Schwaigerlehner zufolge am Samstagabend auch in Wien sowie im benachbarten Burgenland statt.
Der Überfall in Günselsdorf war bereits der fünfte auf einen Lebensmittelmarkt in Niederösterreich innerhalb der vergangenen drei Wochen. Zusammenhänge "werden überprüft", teilte Schwaigerlehner mit.