In anderen Revieren, in denen der Rotwildbestand reguliert wird, liege die Infektionsrate unter drei Prozent. "Die vorliegenden Zahlen bestätigen, dass die Regulierung des Rotwildbestandes und die konsequente Bekämpfung von TBC beim Rotwild absolut notwendig sind", erklärte Landeshauptmannstellvertreter Josef Geisler (ÖVP).
TBC könne vom Rotwild auf Rinder, die auf Almen weiden, übertragen werden. In den vergangenen Jahren mussten in Tirol rund 300 Rinder auf 119 Bauernhöfen aufgrund des von Rotwild übertragenen TBC-Erregers Mycobacterium caprae getötet werden, 115 davon allein im Außerfern, hieß es. TBC zähle aber auch zu jenen Krankheiten, die vom Tier auf den Menschen durch direkten Kontakt oder indirekt über Lebensmittel übertragen werden könne, erklärte Franz Katzgraber von der Landessanitätsdirektion. Vor allem für Landwirte bestehe ein Risiko.
Der Abschuss der 33 Tiere am späten Sonntagabend in einem Wildgatter zur Bekämpfung von TBC hatte eine Kontroverse über die Vorgehensweise ausgelöst. Laut Land dauerte der Vorgang nur wenige Minuten und verlief "tierschutzgerecht" und "schonend". Der Bürgermeister von Kaisers hatte hingegen von einem "Massaker" gesprochen. Auch nach 45 Minuten seien noch nicht alle Tiere tot gewesen, widersprach der Bürgermeister von Elbigenalp, Markus Gerber, den Angaben des Landes.
Der Tiroler Jägerverband distanzierte sich ebenfalls vom Vorgehen der Veterinärbehörde des Landes und sprach von "grausamen Tötungsmaßnahmen". Am Dienstag forderte Landesjägermeister Anton Larcher zudem Konsequenzen für "alle am Rotwild-Massaker beteiligten Behördenvertreter und Schützen". "Wir fordern die Landesregierung auf, die beteiligten Beamten künftig nicht mehr mit jagdlichen Themen zu betrauen und lehnen auch eine Zusammenarbeit mit diesen Personen ab", so Larcher. "Warum die Behörden und vor allem die involvierten Tierärzte hier die brutalste Methode gewählt haben, kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen. So abgeschlachtet zu werden hat kein Tier verdient", meinte der Landesjägermeister weiter.
Das Land hatte als Reaktion auf die Kritik angekündigt, zukünftig Gatterabschüsse zu verbieten. Die angewandten Methoden seien "nicht mehr zeitgemäß und abzulehnen", meinte Geisler.
Der Abschuss der Tiere war aufgrund eines Urteils des Landesverwaltungsgerichts notwendig geworden. Die "Jagdausübungsberechtigten" hätten die zur Eindämmung der Seuche notwendige Abschussquote in den vergangenen Jahren nicht erfüllt, hieß es seitens des Landes.