Der Käse in der geöffneten Packung ist an den Rändern schon etwas hart, das Joghurt hat sein Mindesthaltbarkeitsdatum einige Tage überschritten und die Essiggurkerl schwimmen in einem leicht getrübten Sud - solche Lebensmittel landen häufig im Müll. Das wäre vermeidbar gewesen - indem sie rechtzeitig verzehrt oder anders verwertet worden wären. Die Hälfte dieses Mülls entsteht in privaten Haushalten.
Für viele Generationen war es aus der Not heraus selbstverständlich, Essen haltbar zu machen. Jene, die im Überfluss aufgewachsen sind, haben dies aber längst verlernt - nur wenige machen heute noch Kompott, Scheiterhaufen und Arme Ritter oder legen Gemüse ein. Doch das Bewusstsein dafür steigt, keine Lebensmittel mehr zu verschwenden, während in anderen Teilen der Welt die Menschen hungern. Nur mangelt es vielen Menschen an Rezeptideen für eine weitere Verwertung. Dabei gibt es viele Kochbücher, Internetseiten und Handy-Apps, die Abhilfe bieten. Vor allem wenn es um Brot, Obst, Gemüse und Milchprodukte geht. Diese Lebensmittel werden am häufigsten weggeworfen, wie in Österreich durchgeführte Restmüllanalysen zeigen - bis zu ein Viertel der Abfälle sind organischen Ursprungs.
Wie kann man Brot länger haltbar machen?
Dabei kann Brot schon vorher mit einfachen Mitteln länger haltbar gemacht werden - indem man es in einen Brotkasten gibt oder in ein Geschirrtuch wickelt und eine Apfel- oder Kartoffelspalte dazulegt, wie etwa auf der Internetseite smarticular.net empfohlen wird. Ist das Brot bereits hart, kann man einen Topf mit etwa einem halben Zentimeter Wasser füllen, das Brot auf einen Teller legen und über Nacht zudecken, dann wird es auch wieder weich. Muss es schneller gehen, kann man das Ganze auch auf dem Herd machen.
Doch altes Brot kann auch gut verkocht werden: Mit einer Reibe kann man daraus etwa Semmelbrösel herstellen. Aber auch Rezepte für Knödel, Aufläufe, Müsli, Brotchips oder Brotsuppe finden sich auf der Internetseite.
"Kellergatsch": Ein Aufstrich mit guten Resten
Ein einfaches Rezept für die Verwertung von Paprika, Essiggurkerl, Schinken und hart gekochtem Ei findet sich auf der Internetseite der Niederösterreicherin Verena Pelikan www.sweetsandlifestyle.com. Sie macht daraus "Kellergatsch"-Aufstrich. "Dabei handelt es sich um einen Wurstaufstrich, dessen Zutaten immer verschieden sind", schreibt Pelikan. Denn der Aufstrich werde gern zur Resteverwertung verwendet.
Aus Schalen wird Tee, aus Gemüse eine Suppe
Häufig wird von Obst und Gemüse zu viel weggeschnitten: So kann das Grün von Karotten zu Pesto verarbeitet und Apfelschalen können getrocknet und als Tee oder im Müsli verwendet werden. Viele Gemüsereste können auch zu einer Suppe verarbeitet werden. Rezepte dazu finden sich unter: www.nachhaltig-sein.info/ernaehrung.
Mehr Mut beim Einkauf und ein Speiseplan für die Woche
Expertinnen und Experten sind sich aber einig: Die Vermeidung von Lebensmittelresten im Müll beginnt schon beim richtigen Einkaufen - und einem davor angefertigten Speiseplan für die Woche. Dazu sollten Konsumentinnen und Konsumenten auch den Mut haben, nicht so schönes Obst und Gemüse zu kaufen. Denn das bleibt oft in den Regalen übrig - und landet dann mit Sicherheit im Müll.