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Brucellose - Klassische Zoonose

Erreger der Brucellose sind verschiedene Bakterien der Gattung Brucella. Sie kommen weltweit vor und sind gegenüber Hitze und allen geläufigen Desinfektionsmitteln empfindlich. Beim Menschen handelt es sich bei diesen Infektionen bzw. Erkrankungen um klassische Zoonosen, bei denen die Erreger durch Kontakt mit Tieren übertragen werden. Das gilt besonders für die Landwirtschaft.

Die Brucellose kann Rinder, Schafe, Ziegen und auch andere Tiere befallen.

"Die Brucellose befällt Rinder, Schafe, Ziegen, Bisons, Kamele, Alpakas, Lamas, Schweine, Hunde, Wildwiederkäuer, Füchse und Pferde", stellt die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) fest. Brucella abortus, Brucella suis, Brucella melitensis seien die medizinisch wichtigsten Vertreter, die alle auch für den Menschen krankheitserregend sein können. Die Krankheit ist bei Haus- und Nutztieren weltweit verbreitet; der Mensch ist durch infizierte Nutztiere gefährdet. Besondere Verbreitungsgebiete sind der Mittelmeerraum, die Arabische Halbinsel, Afrika, Asien, Mittel- und Südamerika. Österreich war bisher von der EU als frei von Rinderbrucellose (B. abortus) sowie Schaf- und Ziegenbrucellose (B. melitensis) anerkannt.

"Das für den Menschen relevante Reservoir der Erreger ist Nutzvieh. B. abortus kommt bei Rindern vor, B. melitensis vorwiegend bei Ziegen und Schafen, B. suis bei Schweinen", stellte das deutsche Robert Koch Institut fest. Erkrankungen bei Menschen gingen zumeist auf den Konsum kontaminierter Lebensmittel oder direkten Kontakt zu infizierten Tieren zurück. Wichtigste Infektionsquellen für den Menschen seien kontaminierte, nicht pasteurisierte Milch bzw. aus ihr hergestellte Produkte. Die Aufnahme des Erregers in den Körper kann aber außer über den Magen-Darm-Trakt auch auf mehreren anderen Wegen erfolgen, so über die Augenschleimhaut, die Atemwege und verletzte Hautareale.

Gibt es eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch?

Eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch ist laut dem Robert Koch Institut sehr selten und wurde bisher fast ausschließlich durch Stillen beschrieben. Nur in Einzelfällen kam es durch Knochenmarktransplantationen, Bluttransfusionen sowie Geschlechtsverkehr zur Übertragung. Bis zu 90 Prozent aller Infektionen verlaufen ohne merkbare Symptome. Bei akuter Brucellose kommt es vor allem zu Fieber, Übelkeit, Müdigkeit, Kopfschmerzen und Nachtschweiß über bis zu rund drei Wochen hinweg. Bei nicht erkannten oder nicht korrekt behandelten Infektionen sind längere Erkrankungsverläufe möglich.

Die Sterblichkeit beim Menschen durch Brucellose ist gering. Bei unbehandelten Erkrankungen liegt sie bei zwei Prozent oder weniger. Die Labordiagnose stützt sich auf den Nachweis des Erregers in einer Kultur. Als Therapie wird zumeist eine Kombination aus den Antibiotika Rifampicin und Doxycyclin über sechs bis zwölf Wochen hinweg empfohlen.

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