Seit Wochen berichten Frauen von stärkeren, schwächeren oder einer unregelmäßigen Menstruation sowie Zwischenblutungen nach der Coronaimpfung. Doch wird der weibliche Zyklus tatsächlich von der Impfung beeinflusst?
In der Tat gibt es sowohl in Österreich als auch in Deutschland offiziell gemeldete Unregelmäßigkeiten bei der Periode. Ferner sei davon auszugehen, dass viele Zyklusstörungen gar nicht angegeben würden, urteilt das Paul-Ehrlich-Institut.
Eine Korrelation zwischen Impfung und Zyklusstörung halten Experten dennoch für eher unwahrscheinlich. Auch der für die Risikobewertung zuständige Ausschuss bei der Europäischen Arzneimittelagentur sieht "keinen kausalen Zusammenhang zwischen Covid-19-Impfstoffen und Zyklusstörungen". Unregelmäßigkeiten bei der Menstruation seien verbreitet. "Die Gründe können von Stress über Müdigkeit bis zu medizinischen Ursachen reichen."
"Das Phänomen, dass Frauen nach einer Impfung eine dauerhafte Veränderung ihres Menstruationszyklus erleben würden, ist unbekannt", sagt Christian Albring, Präsident des deutschen Berufsverbandes der Frauenärzte. Ähnlicher Ansicht ist der Salzburger Gynäkologe Sebastian Pagitsch. "Eine Immunreaktion, die die Impfung ja auch hervorrufen will, kann die Periode einer Frau kurzfristig beeinflussen - das reguliert sich aber schnell wieder", sagte der Mediziner vor Kurzem im SN-Gespräch.
Tatsächlich gebe es aber keine Studie, die den Einfluss einer Impfung auf den Zyklus abgefragt hätte, ergänzt Albring. "Es ist sinnvoll, ab einem gewissen Entwicklungsstadium von Impfstoffen solche Abfragen aufzunehmen." Einfach sei das aber nicht, da etwa beachtet werden müsse, in welcher Zyklusphase sich eine Frau gerade befinde.