Die Vergangenheit möglichst genau und einen langen Zeitraum zu kennen helfe nicht nur dabei, die innere Dynamik des Sterns besser zu verstehen. "Es erlaubt uns auch, besser abzuschätzen, wie sich die Sonne in Zukunft verhalten könnte", sagte MPS-Forscher Sami Solanki.
Um die Sonnenaktivität über ein Jahrtausend mit einer extrem guten zeitlichen Auflösung von nur einem Jahr zu rekonstruieren, nutzten die Forscher nach eigenen Angaben Baumring-Archive aus England und der Schweiz. In den Ringen, deren Alter durch Zählen bestimmt werde, befinde sich ein winzig kleiner Teil an radioaktivem Kohlenstoff C14. Daraus lasse sich dann auf den radioaktiven Kohlenstoffgehalt schließen, der sich zum Zeitpunkt der Bildung eines Jahresrings in der Erdatmosphäre befunden habe, hieß es von den Experten in Göttingen.
Die Messdaten ermöglichten es dem Team, unter anderem ein besonderes Ereignis auf der Sonne im Jahr 993 zu bestätigen. Bei einem sogenannten SEP-Ereignis (solar energetic particle event) schleudert den Forschern zufolge die Sonne besonders hochenergetische Teilchen wie Protonen ins All. Gelangen die Teilchen zur Erde, führt dies zu einer leichten Überproduktion von C14. Die Tatsache, dass Anzeichen zweier weiterer bislang unbekannter Ereignisse in den Jahren 1052 und 1279 gefunden wurden, könnte darauf hindeuten, dass solche Ereignisse häufiger auftreten als bisher angenommen. Sie können elektronische Schaltkreise auf der Erde und in Satelliten stören.