Wie oft eine Arbeit von anderen Fachkollegen zitiert wurde, gilt neben der Zahl von Publikationen in Fachzeitschriften als Maß für die wissenschaftliche Relevanz der Arbeit. Für die aktuelle Analyse hat das Institute for Scientific Information (ISI) von Clarivate wissenschaftliche Arbeiten herangezogen, die von 2014 bis 2024 veröffentlicht und zitiert wurden.
Als „Highly Cited Researchers“ gelten jene Forscher, die in ihrem wissenschaftlichen Gebiet im Erhebungsjahr im obersten Prozent rangieren und damit einen bedeutenden Einfluss auf ihr Fachgebiet ausgeübt haben. Darüber hinaus gibt es eine Kategorie für Wissenschafter, die in mehreren Wissenschaftsfeldern hohe Werte erzielen („Cross-Field“).
USA weiter führend, Abwärtstrend gebrochen
Insgesamt gibt es 7131 Forscherinnen und Forscher auf der Liste, wobei einige davon in mehr als einem Forschungsfeld genannt werden. Die USA bleiben mit 2670 „Highly Cited Researchers“ bzw. einem Anteil von 37,4 Prozent weltweit führend. Das Land hatte seit 2018 (43,3 Prozent) laufend an Boden verloren, konnte nun aber wieder einen bescheidenen Zuwachs – plus ein Prozentpunkt – verbuchen.
China liegt mit 1406 Nennungen und einem Anteil von 19,7 Prozent auf dem zweiten Platz. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein leichter Rückgang, nachdem das Land in den vergangenen Jahren deutliche Zuwächse einfahren konnte. Auf den Plätzen folgen Großbritannien (570), Deutschland (363) und Australien (312). Rund 75 Prozent der Auszeichnungen entfallen auf die Top-5-Länder, verweist Clarivate auf „eine bemerkenswerte Konzentration von erstklassigem globalen Forschungstalent“.
Chinesische Akademie der Wissenschaften ist Nummer eins
Die Reihung nach Institutionen ist nicht eindeutig, da Forscher an mehreren Einrichtungen tätig sein können. Laut der von Clarivate vorgenommenen Zuordnung finden sich die meisten Wissenschafter auf der Liste – wie bereits im Vorjahr – an der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (258).
Es folgen die beiden US-Universitäten Harvard (170) und Stanford (141). Unter den zehn besten Einrichtungen sind weiters die Tsinghua-Universität (China), das Massachusetts Institute of Technology (USA), die National Institutes of Health (USA), die Max-Planck-Gesellschaft (Deutschland) sowie am geteilten achten Platz die Oxford University (Großbritannien), die University of Pennsylvania (USA) und das University College London (Großbritannien).
In einer Zeit, in der die Glaubwürdigkeit wissenschaftlicher Literatur zunehmend hinterfragt werde, habe man das „Highly Cited Researchers“-Programm weiterentwickelt, so Clarivate. Durch verbesserte Prüfprozesse seien heuer beispielsweise in Hinblick auf „hyperproduktive Autoren“ 432 potenzielle Auszeichnungen – mehrheitlich aus China – ausgeschlossen worden. Es müsse sichergestellt werden, dass nur diejenigen Anerkennung fänden, deren Arbeit den höchsten Standards von Einfluss und Integrität entspreche.
Drei Frauen unter den österreichischen Ausgezeichneten
Unter den 54 in Österreich tätigen „Highly Cited Researchers“ finden sich mit Gabriele Berg (Technische Universität Graz), Lucia Fuchslueger (Uni Wien) und Irene Lang (Meduni Wien) drei Frauen. Keywan Riahi und Petr Havlik, beide vom Internationalen Institut für angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg bei Wien, scheinen in zwei Kategorien unter den „Highly Cited Researchers“ auf (Umwelt/Ökologie und Sozialwissenschaften).
29 Wissenschafter aus Österreich finden sich in der Kategorie „Cross-Field“; sie haben mit ihren fachübergreifenden Arbeiten laut Clarivate starken Einfluss auf mehrere wissenschaftliche Gebiete. Fünf hierzulande tätige Forscherinnen und Forscher werden in der Kategorie Umwelt/Ökologie genannt. Weiters gibt es Nennungen aus Österreich in den Bereichen Sozialwissenschaften (4), Klinische Medizin (4), Neuro- und Verhaltenswissenschaften (3), Physik (3), Geowissenschaften (2), Mikrobiologie (2), Biologie und Biochemie (2), Computerwissenschaften (1) sowie Pharmakologie (1).
Uni Wien liegt vor IIASA
In Österreich liegt laut der von Clarivate vorgenommenen Zuordnung die Uni Wien mit elf Namen auf der Liste an erster Stelle, gefolgt von IIASA (10, inklusive Doppelzählung), Meduni Wien und Uni Innsbruck (je 5), Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und Universität für Bodenkultur (Boku) Wien (je 4), TU Wien und Meduni Innsbruck (je 3). Auf Uni Graz, TU Graz und Meduni Graz entfallen jeweils zwei Vertreter. Für das Austrian Institute of Technology (AIT), die Donau-Uni Krems, die Uni Salzburg, die Paracelsus Medizinische Privatuniversität in Salzburg und den Softwarepark Hagenberg werden je eine Person genannt.
