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Polarlichter waren über Österreich zu sehen: Wer sie verpasst hat, bekommt eine zweite Chance

Aufnahme vom Sonnblick Obersavtorium der GeoSphere Austria (12. November 2025).
Aufnahme vom Sonnblick Obersavtorium der GeoSphere Austria (12. November 2025).

Ein heftiger Sonnensturm hatte in der Nacht auf Mittwoch Polarlichter zur Folge, die auch in Österreich zu sehen waren. Webcams in den Alpen zeichneten das Spektakel zwischen 4 und 5 Uhr auf, wie ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in München sagte. Aus den USA wurden Polarlichter ebenfalls weit im Süden – Florida, Texas, Arizona und Alabama – gemeldet, wie es bei der Astronomie-Plattform «Spaceweather» hieß.

Aus der Salve energiereicher Protonen von der Sonne seien einige so stark gewesen, dass sie die Atmosphäre durchdrangen und den Boden erreichten, hieß es bei «Spaceweather». Wenn hochenergetische, geladene Teilchen von der Sonne so viel Energie besitzen, dass sie bis zur Erdoberfläche vordringen, wird das Ground Level Event (GLE) genannt. Messgeräte auf der ganzen Welt hätten das besondere Ereignis erfasst, wurde Clive Dyer vom Surrey Space Centre zitiert. GLEs dieser Größenordnung seien selten, es gebe sie nur ein- oder zwei Mal pro Sonnenzyklus, hieß es. Ein solcher Zyklus dauert im Durchschnitt etwa elf Jahre.

Aufnahme vom Heinrich-Schwaiger-Haus mit Blick auf die Kaprun-Hochgebirgsstauseen.
Aufnahme vom Heinrich-Schwaiger-Haus mit Blick auf die Kaprun-Hochgebirgsstauseen.

Sonnenteilchen + Atmosphären-Moleküle = Polarlicht

Polarlichter entstehen, wenn nach Eruptionen auf der Sonne Wolken aus elektrisch geladenen Teilchen Richtung Erde rasen. Vom schützenden Magnetfeld unseres Planeten werden sie zu den Polen gelenkt. In der oberen Atmosphäre treffen die geladenen Teilchen dann auf Luftmoleküle und regen sie an, Licht auszusenden – zu sehen als bunte, tanzende Lichter am Himmel. Die Lichtfarben variieren je nach Art des angeregten Gases und Höhe: Sauerstoff kann grünes oder rotes Licht emittieren, Stickstoff oft violette oder blaue Farbtöne. Die Formen der Polarlichter reichen von Vorhängen und Bögen bis hin zu Spiralen, beeinflusst durch die Bewegung des Magnetfeldes. Starke Sonnenstürme können Polarlichter erzeugen, die noch weit südlich der Polarregionen zu sehen sind.

Diese Aufnahme wurde am Kleinfleißkees gemacht - mit Blick nach Nordosten zum Hohen Sonnblick.
Diese Aufnahme wurde am Kleinfleißkees gemacht - mit Blick nach Nordosten zum Hohen Sonnblick.

Die Chance, sie zu sehen, ist noch nicht vorbei

Wer das seltene Himmelsphänomen am frühen Mittwochmorgen verpasst hat, bekommt möglicherweise gleich erneut eine Chance, wie Carolin Liefke, stellvertretende Leiterin am Haus der Astronomie in Heidelberg, sagte: «Die nächsten zwei Nächte kann man durchaus noch mal auf Alarmstellung bleiben.» Dank eines weiteren Sonnensturms seien weitere Polarlichter möglich. Eine Garantie gebe es aber nicht – und auch die genaue Zeit lasse sich schwer vorhersagen. Das hänge auch davon ab, wie schnell die Teilchen von der Sonne zur Erde unterwegs sind. Blicken sollte man Richtung Norden.

Die Kamera befindet sich am Großen Asitz in Leogang. Der Blick zeigt nach Norden in die Leoganger Steinberge. Die Kamera wird vom Tourismusverband Saalfelden Leogang betrieben.
Die Kamera befindet sich am Großen Asitz in Leogang. Der Blick zeigt nach Norden in die Leoganger Steinberge. Die Kamera wird vom Tourismusverband Saalfelden Leogang betrieben.

Handyfotos machen Polarlichter sichtbar

Wenn nichts oder kaum etwas zu sehen ist, kann es lohnen, eine Aufnahme mit dem Smartphone zu machen. Polarlichter wirken auf Handyfotos oft viel farbiger und kräftiger, weil Smartphones mit speziellen Nachtmodi und längerer Belichtungszeit arbeiten. Die Kamera sammelt das schwache Licht über mehrere Sekunden. Polarlichter wirken auf dem Foto dann ausdrucksvoll und bunt, während wir sie mit bloßem Auge manchmal nur als grauen oder blassen Schein sehen.

Die Kamera befindet sich am Grat zwischen Stuhljoch und Funtenseetauern, auf einem westlichen Vorgipfel des Funtenseetauern im Nationalpark Berchtesgaden. Der Blick zeigt nach Norden. Links ist der Watzmann mit seinen diversen Gipfeln, in der Mitte im Vordergrund der Königssee und im Hintergrund Berchtesgaden, der Untersberg und die Stadt Salzburg.
Die Kamera befindet sich am Grat zwischen Stuhljoch und Funtenseetauern, auf einem westlichen Vorgipfel des Funtenseetauern im Nationalpark Berchtesgaden. Der Blick zeigt nach Norden. Links ist der Watzmann mit seinen diversen Gipfeln, in der Mitte im Vordergrund der Königssee und im Hintergrund Berchtesgaden, der Untersberg und die Stadt Salzburg.
Die Kamera befindet sich am Grat zwischen dem Tramerkopf und der Großzirknitzscharte auf 2.765m Seehöhe. Der Blick zeigt nach Nordwesten zum Hohen Sonnblick. Diese Kamera ist Teil des glaziologischen Forschungsprogramms rund um das Sonnblick-Observatorium und wird von der GeoSphere Austria betrieben.
Die Kamera befindet sich am Grat zwischen dem Tramerkopf und der Großzirknitzscharte auf 2.765m Seehöhe. Der Blick zeigt nach Nordwesten zum Hohen Sonnblick. Diese Kamera ist Teil des glaziologischen Forschungsprogramms rund um das Sonnblick-Observatorium und wird von der GeoSphere Austria betrieben.
Die Kamera befindet sich in unmittelbarer Nähe der Meilerhütte im Wettersteingebirge. Der Blick zeigt nach Nordwesten. Der Betrieb erfolgt auf ehrenamtlicher Basis in Zusammenarbeit mit dem DAV Sektion Garmisch-Partenkirchen und dem Hüttenteam der Meilerhütte.
Die Kamera befindet sich in unmittelbarer Nähe der Meilerhütte im Wettersteingebirge. Der Blick zeigt nach Nordwesten. Der Betrieb erfolgt auf ehrenamtlicher Basis in Zusammenarbeit mit dem DAV Sektion Garmisch-Partenkirchen und dem Hüttenteam der Meilerhütte.
Polarlichter über Mallnitz
Polarlichter über Mallnitz