In Krebszellen eingeschleuste Nanopartikel könnten helfen, die bösartigen Zellen empfindlicher gegenüber Strahlentherapien zu machen und somit deren Wirksamkeit zu verbessern. Klinische Studien etwa für winzige Gold- oder Hafniumteilchen stimmen die Fachwelt bereits zuversichtlich.
Ein Problem für die klinische Anwendung ist jedoch bisher, dass sich die winzigen Teilchen nicht hochwertig im industriellen Maßstab herstellen lassen. Dies ist nun einem Team der EMPA gelungen, wie es im Fachblatt "Chemistry of Materials" berichtet wird. "Dank der Herstellungsart können - je nach Anlage - sogar mehrere Kilogramm am Tag synthetisiert werden", erklärte Erstautor Lukas Gerken in einer Mitteilung der EMPA vom Donnerstag.
Das Team um Gerken und Inge Herrmann machte dann auch gleich die Probe aufs Exempel im Labor und stellte einige Gramm von Hafnium-, Zirconium- und Titanoxiden her, um deren Wirksamkeit in Zellkulturen untereinander und mit Gold-Nanopartikeln zu vergleichen.
Demnach reicherte sich insbesondere Hafniumdioxid in großen Mengen in den Zellen an - eine halbe Milliarde Nanopartikel gelangten in jede einzelne Zelle, ohne dabei giftig zu sein, wie die EMPA schrieb. Damit übertrumpften die Hafniumteilchen sogar die Goldteilchen um das Zehn- bis Dreißigfache. Letztere gelten derzeit in der Strahlentherapie als Optimum.
Auch bei der Bestrahlung von Tumorzellen entpuppte sich Hafnium als vielversprechender Kandidat. Hafniumdioxid tötete demnach die bösartigen Zellen wirksam und schonend ab, gesunden Zellen konnte das Metalloxid jedoch nichts anhaben.
Laut den Forschenden liefert die Studie wichtige Grundlagen für künftige Entwicklungen in der Nanomedizin. Das Wichtigste aber sei, dass die neu präsentierte Methode anderen Wissenschaftern erlaube, die winzigen Teilchen in klinisch relevanten Qualitäten und Mengen herzustellen.