Die Bundesregierung laufe "neben dem Weg" und habe nur "Angst, dass es jemand geben könnte, der es besser macht als sie", sagte Svazek bei ihrer Rede im ausverkauften Volksspielhaus vor rund 360 FPÖ-Sympathisanten. Mit Meinl-Reisinger gebe es "ausgerechnet eine Frau, die alles aufs Spiel setzt" und die "Republik verkauft". "Sicherheitspolitisch" schlage diese eine "bedenkliche Rhetorik" an und übe sich in "außenpolitischen Muskelspielen".
Auch für die SPÖ hatte Svazek kein gutes Wort übrig: "Sie inszenieren sich als die letzten Retter der Arbeitnehmer. Aber jeder Hackler finanziert, was sie ausgeben". Mit dem EU-Defizitverfahren werde Österreich "schrittweise Brüssel ausgeliefert". Die Bundesländer würden bei ihren Budgets von der SPÖ "gegängelt", dies sei "unredlich und unehrlich". In Salzburg - wo Svazek mit der Volkspartei koaliert - müsse die FPÖ den "Scherbenhaufen der ÖVP" aufräumen. Ins Visier nahm sie auch die Migrationspolitik der ÖVP: Innenminister Gerhard Karner "nimmt seine Arbeit so ernst, dass er die Illegalen lieber persönlich abschiebt. Das dauert halt ein bissl", spottete die Salzburgerin vor der anwesenden blauen Tiroler Polit-Prominenz.
Abwerzger: "ÖVP hat dieses Land ruiniert", Blick auf Landtagswahl
Auch Abwerzger sah die Verantwortung für die knappen Kassen bei der Bundesregierung bzw. der ÖVP. "Die ÖVP hat dieses Land ruiniert", sagte er. "Den Vogel abgeschossen" habe jedoch zuletzt die Wirtschaftskammer im Zuge der Diskussion um die Gehaltserhöhungen in der Kammer: "Da steht der Harald Mahrer (WKO-Präsident, Anm.) als Tausendsassa der Innenpolitik. Der hat mehr Ämter als Haare im Kopf." Und die Tiroler Wirtschaftskammerpräsidentin Barbara Thaler, die sich als "Königin der Kammerbonzen" selbst ihr Gehalt "um 49 Prozent erhöht" hat, "sägt schon am Mahrer-Stuhl". Abwerzger empfahl ihr dagegen: "Wenn du selbstkritisch gewesen wärst, hättest du die Erhöhung zurückgenommen und hättest abgedankt."
Der Tiroler Landesparteichef schwor indes das Publikum auf die Landtagswahl in zwei Jahren ein: "Die freiheitliche Welle rollt, rollt, rollt und 2027 wird sie brechen. Das wird man auch im Landhaus spüren." Gleichzeitig bot er einen Auszug des freiheitlichen Wahlprogramms, angefangen bei der Migrationspolitik: "Ich will gewisse Menschen nicht mehr in diesem Land haben", hielt er mit Blick auf den vor fünf Jahren stattgefunden Terroranschlag in Wien fest. Abwerzger spielte zudem auf die von Deutschlands CDU-Bundeskanzler Friedrich Merz angestoßene "Stadtbild-Diskussion" an: "Ja natürlich hat sich das Stadtbild geändert. Es gibt mittlerweile mehr Barbershops als Bärte in diesem Land." Zudem kam er auf das wohl inoffizielle Motto des Abends - "queer" - zu sprechen: "Es gibt nur zwei Geschlechter." Homosexualität sei "ganz normal", das Thema sei aber von einer "linken Minderheit gekapert" worden, meinte er.
Zehnte Ausgabe des "Politischen Martini"
Der "Politische Martini" wurde heuer zum zehnten Mal abgehalten. FPÖ-Landesparteigeneralsekretär und Landtagsabgeordneter Patrick Haslwanter, der kostümiert als "Aliengender" auftrat und damit wechselnde Geschlechtsidentitäten auf die Schippe nehmen wollte, gab den "Einpeitscher". Mit einem Video, das teils abenteuerliche Schlagzeilen aber auch tatsächlich so gedruckte Überschriften zeigte, wollte Haslwanter demonstrieren, "wie weit Wahrheit und Gedrucktes auseinanderliegen".
Als "Hausherr" begrüßte der Kramsacher Bürgermeister und Landtagsabgeordnete Andreas Gang zu Beginn des offiziellen Teils die "Martini"-Gäste, die aus den Tiroler Bezirken und aus Südtirol angereist waren. Auch er stimmte das Publikum und die Partei auf die kommende Tirol-Wahl ein: "Markus, du kannst dich auf eine geeinte Partei verlassen", rief er in Richtung Abwerzger. Einen zukünftigen Landeshauptmann Markus Abwerzger" sah er nach der Landtagswahl im Jahr 2027 gesetzt.
(Quelle: APA)
