Die Erwerbsbeteiligung von Frauen hat 2017 weiter zugenommen. 1997 lag die Erwerbstätigenquote der 15- bis 64-jährigen Frauen bei 58,4 Prozent, 2007 bei 63,5 Prozent und mittlerweile bei 68,2 Prozent (2017). Jene der Männer belief sich auf 76,2 Prozent. Die verstärkte Teilnahme der Frauen am Arbeitsmarkt ist jedoch großteils auf die steigende Zahl von Teilzeitbeschäftigten zurückzuführen. Von 1997 stieg die Teilzeitquote von 28,7 Prozent auf 47,7 Prozent im Jahr 2017. Zum Vergleich, die Teilzeitquote bei Männern betrug 2017 nur 11,9 Prozent.
Die hohe Teilzeitquote bei den Frauen spiegelt sich auch in niedrigeren Einkommen wider. Insgesamt verdienten Frauen 2017 um 37,3 Prozent brutto pro Jahr weniger als Männer. Gegenüber einer Differenz von 40,7 Prozent im Jahr 2007 hat sich der Einkommensunterschied zwischen Frauen und Männer zwar verringert, liegt aber auch nur um einen Prozentpunkt unter dem Niveau von 1997 (38,3 Prozent). Beschränkt man den Vergleich auf ganzjährig Vollzeitbeschäftigte, dann lagen die mittleren Bruttojahreseinkommen der Frauen 2017 um 15,6 Prozent unter jenen der Männer; 2007 waren es noch 21,6 Prozent. Frauen sind gleichzeitig selbst bei ganzjähriger Vollzeitbeschäftigung in den unteren Einkommensklassen überdurchschnittlich oft vertreten.
Niedrigere Erwerbseinkommen sowie Lücken vor allem durch Kindererziehung führen in Folge auch zu niedrigeren Pensionen und anderen sozialen Risiken. Laut EU-SILC 2017 waren 22 Prozent der alleinlebenden Pensionistinnen armutsgefährdet - gegenüber 13 Prozent der alleinlebenden Pensionisten. Ein-Eltern-Haushalte - es handelt sich fast ausschließlich um Frauen - haben mit 31 Prozent das höchste Armutsrisiko.
Frauenministerin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) zeigte sich am Montag grundsätzlich erfreut über den Rückgang im Gender Pay Gap. Der Anstieg von Frauen in Teilzeitarbeit zeige jedoch, wie wichtig es sei, Frauen über die Auswirkungen von Teilzeitarbeit für die Pension zu informieren. Keine Frau solle gezwungen sein Teilzeit zu arbeiten, so Bogner-Strauß. Daher sei der Ausbau der Kinderbetreuung sowie mehr Väterbeteiligung besonders wichtig, sagte die zuständige Ministerin.
Für NEOS-Frauensprecherin Claudia Gamon ist "die Lohnschere immer noch zu groß". "Es wird endlich Zeit, dass Frauen nicht nur die gleichen Chancen am Arbeitsmarkt und im Umfang der Beschäftigung haben, sondern auch gleich viel Geld wie ihre männlichen Kollegen bekommen." Die Pinken fordern unter anderem gleichberechtigte, individuelle und einkommensabhängige Karenz- und Kinderbetreuungsgeldansprüche, eine Anhebung des Frauenpensionsantrittsalters, Pensionssplitting oder die Anrechnung von Kindererziehungszeiten für beide Elternteile, wenn sie beide an der Kindererziehung beteiligt waren.