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Gewerkschaften kritisieren Sozialministerin Hartinger-Klein

Während die Warnstreiks in der Sozialwirtschaft am Mittwoch fortgesetzt wurden, haben die Gewerkschaften einen Konflikt mit Sozialministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) ausgetragen. Anlass dafür war die Aufforderung der Ministerin an die Verhandlungspartner, sich aufeinander zuzubewegen. Die Gewerkschaften forderten von Hartinger-Klein daraufhin Taten statt leerer Worte.

Gewerkschaften fordern von Ministerin mehr als nur 'leere Worte'
Gewerkschaften fordern von Ministerin mehr als nur 'leere Worte'

Wenn Hartinger-Klein ihr Interesse an den Kollektivvertragsverhandlungen ernst meine, "dann soll sie für eine Ausfinanzierung der Pflege sorgen", sagten die Chefverhandler der Gewerkschaften GPA-djp und vida, Reinhard Bödenauer und Michaela Guglberger, in einer Aussendung. "Bewegung braucht es vor allem auch von der Politik", meinten die beiden Gewerkschafter. "Leere Worte sind ein Hohn für die Beschäftigten. Die Ministerin ist aufgerufen, dafür zu sorgen, dass den Trägern ausreichend Geld zur Verfügung steht und dass die Pflegefinanzierung langfristig sichergestellt ist."

Die am Dienstag aufgenommenen Warnstreiks in rund 75 Betrieben an 150 Standorten dauern noch bis zum morgigen Donnerstag an. Neben zahlreichen kleineren Organisationen sind von den Warnstreiks auch Teile der SPÖ-nahen Volkshilfe, des ÖVP-nahen Hilfswerks, der Lebenshilfe sowie des "Kuratoriums Wiener Pensionistenwohnhäuser" betroffen. Außerdem werden in zahlreichen Betriebsversammlungen neue Streiks beschlossen. Die Gewerkschaft versicherte zwar, dass Betreuung und Pflege garantiert seien und kein Klient zu Schaden kommen werde. Allerdings wurden Beeinträchtigungen nicht ausgeschlossen.

Unterdessen hat sich ein Bereich der Sozialwirtschaft von einer wesentlichen Forderung der Gewerkschaft in den Kollektivvertragsverhandlungen distanziert. Der Dachverband der Österreichischen Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen (DÖJ) mit 13.000 Mitarbeiterinnen, die in der Jugendhilfe tätig sind, spricht sich gegen die von der Gewerkschaft geforderte 35-Stunden-Woche aus. Leidtragende einer Arbeitszeitverkürzung wären die Kinder und Jugendlichen, da sie sich auf noch mehr Bezugspersonen einstellen und einen noch häufigeren Beziehungswechsel erdulden müssten, hieß es am Mittwoch in einer Aussendung.