Die Glaubensgemeinschaft hatte protestiert, nachdem in manchen Schulnachrichten statt der Bezeichnung "Islam" die eigene Abkürzung "IGGÖ" stand. Für die Änderung verantwortlich war eine Empfehlung des beim Bundeskanzleramt angesiedelten Kultusamts. Grund sei, dass die Bezeichnung "islamisch" als zu ungenau empfunden worden sei. Vermutet wurde auch Druck vonseiten der "Alevitischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (ALEVI)".
Nach einer erfolglosen Gesprächsrunde zwischen der IGGÖ und Faßmann sowie der Drohung rechtlicher Schritte vonseiten der Muslime schlägt Faßmann vor, dass beim Religionsbekenntnis künftig "islam. (IGGÖ)", "islam. (ALEVI)" oder "islam. (SCHIA)" stehen könnte. Faßmann: "Ich wundere mich ehrlich gesagt über das Ausmaß der Aufregung. Ich kann sie mir nur damit erklären, dass Minderheiten in solchen Fragen besondere Sensibilität zeigen."
Die IGGÖ hält nichts Faßmanns Vorschlag. "Die Aussagen des Ministers sind für uns nicht nachvollziehbar", hieß es am Freitag dazu in einer Stellungnahme gegenüber der APA. Man werde nach wie vor eine "rechtssichere Lösung" vor den zuständigen Gerichten suchen.
Die von Faßmann angesprochene Lösung, den abgekürzten Oberbegriff "islamisch" plus einen Unterbegriff für die jeweilige Strömung im Zeugnis festzuhalten, sei beim Gespräch im Ministerium nicht erwähnt worden. Der Minister selbst sei nicht einmal anwesend gewesen, so die IGGÖ. "Vielmehr kamen faktisch wie auch rechtlich unhaltbare Vorschläge a la 'sunnitisch-hanefitisch'", hieß es weiter in der Stellungnahme.
Kopfschütteln bei der Glaubensgemeinschaft löst Faßmanns Vorschlag aus, auch Schiiten eine eigene Bezeichnung im Zeugnis zuzugestehen. So gebe es zwar eine schiitische Bekenntnisgemeinschaft, diese dürfe allerdings keinen Religionsunterricht verantworten - "weil eben nur Bekenntnisgemeinschaft". Somit sei das vom Minister erwähnte Kürzel "SCHIA" in dieser Causa obsolet. "Das Vertrauensverhältnis bleibt damit zerrüttet", schreibt die IGGÖ.