Kaiser hatte in seiner Rede sehr viele Themen angesprochen - von Kinderbetreuung über Wirtschaftsdaten bis hin zu Pflanzenschutzmitteln und Trinkwasser. Er betonte zudem die Bedeutung von Zusammenhalt in der Partei. "Jedem einzelnen ein herzliches Dankeschön für einmalige sozialdemokratische Disziplin", sagte Kaiser angesichts deutlich gelichteter Reihen im Saal nach der Verkündigung des Wahlergebnisses.
Parteichefin Pamela Rendi-Wagner hatte ihre Ansprache zuvor dem Populismus und Europa gewidmet. Soziale Ungleichheit sei der Nährboden, auf dem Populisten wachsen, die Europa zerstören wollen, so die Politikerin. Die EU brauche ein neues Projekt, das sie eint. Für Rendi-Wagner wäre eine gerechte Besteuerung von Konzernen ein solches Projekt.
Der Andrang war zum Parteitag war nicht so groß gewesen wie erwartet - von bis zu 1.000 Besuchern war zu Beginn die Rede gewesen. Viele der roten Sessel im Saal, besonders in den oberen Rängen, blieben leer. Knapp 500 der 600 eingeladenen Delegierten waren gekommen, dazu weitere Gäste, darunter Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda und der Tiroler SPÖ-Vorsitzende Georg Dornauer.
Die Veranstaltung stand auch im Zeichen der EU-Wahl am 26. Mai. Spitzenkandidat Andreas Schieder wetterte gegen Konzerne und die Bundesregierung, er forderte Mindestlöhne in ganz Europa. Landeshauptmann-Sohn und EU-Kandidat Luca Kaiser kam bei den Funktionären mit seinem Plädoyer für ein sozialeres Europa und Klimaschutz sehr gut an. Seine Nominierung und seine Rückreihung bei der Listenerstellung auf Bundesebene, hatte für Streit zwischen Wien und Kärnten gesorgt. Der 24-Jährige hatte zuvor mit einem Posting, in dem er Österreich als "Nazion" bezeichnete, für Kritik gesorgt, außerdem musste sich Peter Kaiser gegen den Vorwurf der Vetternwirtschaft wehren.
Landesrat Daniel Fellner lobte das Engagement der Kärntner Kandidaten für die EU-Wahl, obwohl sie realistisch betrachtet "keine Chance auf ein Mandat" hätten, wie er auf der Bühne erklärte. Beim Parteitag waren also durchaus auch kritische oder zumindest doppeldeutige Töne zu vernehmen. Villachs Bürgermeister Günther Albel gab in seiner Rede wiederholt den Wunsch zu Protokoll, "mehr Kärnten, mehr Peter Kaiser und mehr Pamela Rendi-Wagner" in der Politik zu sehen. Kaiser lobte er als "Menschenfischer", der "Menschen fischen, Menschen fangen kann im besten Wortsinn".