Scheibner unterstrich, dass alle heute noch laufenden Verfahren nicht die Typenentscheidung im Verteidigungsministerium 2002 beträfen. Es habe in seinem damaligen Ressort "keine beeinflussenden, rechtswidrigen Abläufe gegeben". Er selbst habe keine persönliche Präferenz für einen bestimmten Flugzeugtypen gehabt, sondern die Meinung seines Ressorts vertreten.
Wegen seines Beratervertrags mit Eurofighter sei drei Jahre lang gegen ihn ermittelt worden, betonte er auf eine Frage der FPÖ. Es seien keine strafrechtlich relevanten Tatbestände übrig geblieben, und es sei erwiesen, dass es keine unrechtmäßigen Zahlungen an ihn gegeben habe.
Die NEOS versuchten einen Konnex einer Firma Scheibners mit dem Lobbyisten Alfons Mensdorff-Pouilly herzustellen. Dies deshalb, weil eine Zahlung von Eurocopter und damit EADS bei diesem einging, die auf den Cent exakt gleich hohe Summe - 137.957,12 Euro - aber auch in Scheibners Steuerakt auftaucht.
Hier griff aber nicht nur der Verfahrensanwalt ein, sondern auch Verfahrensrichter Ronald Rohrer: Es gehe dabei um die Zurechnung der Umsatzsteuer, und auf welche Summe das Finanzamt komme, sei nicht in der Hand Scheibners gelegen: "Dass das der gleiche Betrag ist, ist komisch, aber das kann man nicht ändern." Scheibner selbst betonte, dass der Eurocopter-Kauf der Republik mit der Abfangjägerbeschaffung überhaupt nichts zu tun gehabt habe.
Die zweite Auskunftsperson, Günther Platter (ÖVP), betonte zur Zeit des Eurofighter-Vertragsabschlusses 2003 Verteidigungsminister, damals die Verhandlungen den Experten seines Hauses überlassen zu haben. Der nunmehrige Tiroler Landeshauptmann betonte, er habe keine Grund gesehen, diesen nicht zu vertrauen. Zusätzlich habe er für die begleitende Kontrolle gesorgt.
Dass im Vertrag im letzten Moment noch ein Detail geändert wurde (es geht darum, dass Eurofighter Flugzeuge der älteren Tranche 1 nicht nur "anbieten", sondern auch "liefern" durfte), habe er erst aus dem nunmehrigen dritten Eurofighter-U-Ausschuss erfahren, wo dies im März 2019 Thema war. Er vermutete aber "richtiges" Verhalten seiner Verhandler. Österreich sei zur Luftraumüberwachung verpflichtet, mit der Änderung sei diese trotz der drohenden Draken-Ausmusterung gewährleistet geblieben, meinte Platter. Als dritte Auskunftsperson wird Gerald Klug (SPÖ) aussagen.
Der Eurofighter-U-Ausschuss plant, bevor er aufgrund der Neuwahl beendet wird, eine zusätzliche Sitzung am 7. Juni abzuhalten. Damit wird es neben dem Ausschuss am Donnerstag noch drei Ausschuss-Termine geben. Auch die Zeugenliste könnte geändert werden, das ist aber noch Gegenstand von Diskussionen zwischen den Fraktionen.
SPÖ, NEOS und JETZT wollen die Zeugenliste adaptieren. ÖVP und FPÖ sind dem Vernehmen nach noch dagegen. Die Roten wollen die vergangene Woche publik gewordene Anzeige gegen den Generalsekretär des Justizministeriums, Christian Pilnacek, beleuchten. Die Korruptionsstaatsanwaltschaft wirft ihm vor, er hätte die Eurofighter-Ermittlungen abwürgen wollen. Als Zeugen für die letzten Sitzungen wünschen sich SPÖ und NEOS u.a. Pilnacek, Justizminister Josef Moser (ÖVP), die Leiterin der WKStA, Ilse Vrabl-Sanda und den vom Eurofighter-Verfahren abgezogenen Staatsanwalt Michael Radasztics.
Als dritter der geladenen Ex-Verteidigungsminister sagte Gerald Klug (SPÖ) aus. Aufgrund seiner Amtszeit 2013 bis 2016, also lange nach allen wesentlichen Beschaffungsentscheidungen, fiel seine Zeugenaussage recht entspannt aus. Er berichtete von der Luftraumüberwachung als "durchaus elastisches System".
Gemeint war damit, dass aus Klugs Sicht trotz Downgradings und zahlenmäßiger Reduktion der Eurofighter unter seinem Vorgänger Norbert Darabos (SPÖ) die Luftraumüberwachung auch bei Nacht und Schlechtwetter gesichert gewesen sei, weil man neben diesem teuren "Luxusgerät" ja auch über Saab 105-Flugzeuge verfügte. "Unter meiner Ressortverantwortlichkeit war die Republik jeden Tag gesichert", sagte er.