Die Routine-Wahl verlief nicht so glatt wie geplant: Der erste Urnengang wurde für ungültig erklärt und musste wiederholt werden, denn statt den ausgegebenen 34 Kuverts inklusive Stimmzettel waren nach der Auszählung 35 Stimmzettel in den Kuverts in der Urne zu finden. Möglicherweise waren in einem Kuvert zwei Stimmzettel, hieß es danach, aber so genau ließ sich das nicht feststellen. Beim zweiten Durchgang klappte es dann: Ein Abgeordneter, der beim ersten Wahldurchgang nicht anwesend war, kam noch hinzu und so waren von 35 abgegebenen Stimmen 30 gültig. Von diesen stimmten 25 für Schuschnig. Als Ersatzmitglied wurde mehrheitlich Armin Egger gewählt.
Der 32 Jahre alte Schuschnig, bisher Landesparteisekretär, ist stellvertretender Wirtschaftsbundobmann in Kärnten, er war Kärntner JVP-Obmann und stellvertretender Bundesobmann, als Bundeskanzler Sebastian Kurz die ÖVP-Jugendorganisation leitete. Schuschnig stammt aus einer Touristikerfamilie am Ossiacher See und ist Jurist. Seine Ausbildung als Rechtsanwaltsanwärter wird er als Landesrat aber zumindest aussetzen müssen.
Schuschnig wird zusammen mit Parteikollege Martin Gruber (36) die beiden Sitze der Volkspartei in der Kärntner Landesregierung innehaben. "Damit werden wir das jüngste ÖVP-Regierungsteam aller Zeiten. Das ist nicht nur eine konsequente Verjüngung unserer Bewegung, das ist vor allem Neue Volkspartei in Reinkultur", sagten die beiden Mitte April bei einer Pressekonferenz. Schuschnig gilt als Vertrauter von Parteichef Kurz, mit dem er in der JVP zusammengearbeitet hat.
Wer neuer Landesparteisekretär bei der ÖVP wird, war am Donnerstag laut Parteisprecher Gerd Leitner noch offen. Vorübergehend hat Landesgeschäftsführerin Julia Schaar die Aufgaben übernommen. Sie führt bereits Gespräche über den Nachfolger von Schuschnig als Landessekretär. Die ÖVP ist in Kärnten mit der SPÖ in einer Koalitionsregierung. Fünf der sieben Regierungsmitglieder sind von der SPÖ, zwei von der ÖVP.