"Die Betreuung steht allen Schülerinnen und Schülern, unabhängig vom beruflichen Hintergrund ihrer Eltern, zu." So lautet die offizielle Aussage des Bildungsministeriums zur Frage,
ob wirklich jedes Kind, das im Schichtbetrieb unterrichtsfrei habe, das Tagesbetreuungsangebot der Schule in Anspruch nehmen dürfe.
Doch in der Praxis fühlen sich Eltern oft unter Druck gesetzt, ihre Kinder der Schule fernzuhalten. "Eltern sind lt. BMBWF (Bildungsministerium, Anm.) ersucht, die Kinder in der unterrichtsfreien Zeit zu betreuen, da sonst keine Verringerung der Schüler*innenzahlen gegeben ist!", heißt es etwa auf dem entsprechenden Formular einer Schule. Ein Wiener Gymnasium schreibt auf der Homepage: "Schicken Sie Ihr Kind zur Sicherheit aller Beteiligten bitte wirklich nur dann in die Schule, wenn eine Betreuung sonst unmöglich ist." In einem Elternbrief konnte man lesen: "Daher ersuche ich Sie wirklich nur diese Tage anzumelden, an denen Sie die Betreuung beruflich benötigen."
"Wir haben den Eindruck, dass die Schulen sich bemühen, aber gar nicht anders können, als an die Eltern zu appellieren, ihre Kinder wenn möglich nicht zu schicken", resümiert eine betroffene Mutter.