Der Krieg in der Ukraine hat eine Welle der Hilfsbereitschaft in Österreich ausgelöst. Im ganzen Land gibt es Aufrufe, für die Ukraine zu spenden. Für Flüchtlinge, die nach Österreich kommen, werden Quartiere vorbereitet. Die Plattform der Bundesbetreuungsagentur zur Vermittlung von Unterkünften für ukrainische Flüchtlinge hat bis Dienstag etwa 510 Quartierangebote erhalten. 1500 bis 2000 Personen könnten so untergebracht werden. Man geht davon aus, dass die Zahlen weiter steigen, da laufend neue Schreiben eintreffen.
Derzeit werden die Unterkünfte aber noch nicht benötigt. Die bisher eingetroffenen Flüchtlinge kommen überwiegend privat unter. Asyl beantragt haben die wenigsten davon. Ukrainer können sich mit einem Schengenvisum aber problemlos drei Monate lang legal in Österreich aufhalten. Die EU-Innenminister beraten am Donnerstag aber über eine Lösung darüber hinaus.
Im Innenministerium rechnet man im Moment noch nicht mit einer großen Anzahl von Flüchtlingen. Denn diese würden vor allem in die Länder ziehen, in denen bereits eine größere ukrainische Community vorhanden sei, heißt es. Dazu zählt Österreich nicht.
In der Ukraine selbst und in den Nachbarländern wie Polen, Rumänien oder Ungarn hingegen wird die Lage immer dramatischer: Hunderttausende Menschen sind bereits auf der Flucht vor den russischen Angriffen. Die Lage ist unberechenbar geworden. Und vor allem in den Kriegsgebieten und da, wo Flüchtlinge Schutz suchen, tut Hilfe not. Laut Innenministerium, das die Hilfezentrale koordiniert, profitieren Hilfsbedürftige derzeit am meisten von finanziellen Zuwendungen. Von Sachspenden möge man eher Abstand nehmen. Um die vielen Hilfsangebote aus den heimischen Gemeinden kanalisieren zu können, wird aber in Absprache mit dem Gemeindebund auf der Ministeriums-Website ein Bereich eingerichtet, auf dem die Kommunen dringend benötigte Hilfsgüter einsehen können. Strikt abgeraten wird von selbst organisierten Fahrten mit Spenden ins Kriegsgebiet.
Beim Roten Kreuz, wo die ersten Transporter mit Decken, Hygieneartikeln und Medikamenten schon am Montag in Richtung Ukraine aufgebrochen sind, und bei der Caritas sieht man es ähnlich. Geldspenden seien am effektivsten, sagt etwa Eduard Trampusch von der Internationalen Hilfe des Roten Kreuzes, ein ausgesprochener Ukraine-Kenner. "Denn wir haben die Kanäle und vor allem die Logistik, um die benötigten Güter zentral einzukaufen und dorthin zu bringen, wo sie dringend gebraucht werden", sagt er. Mit den nationalen Rotkreuzorganisationen und der Föderation werde erhoben, was wo benötigt werde. Die enorme Hilfsbereitschaft sei überwältigend, sagt er und verweist auch auf die zahlreichen Privatinitiativen vor allem von Menschen, die engen Kontakt in die Ukraine haben. "Das eine schließt das andere nicht aus."
Österreich stellt, wie berichtet, auch 15 Millionen Euro aus dem Auslandskatastrophenfonds für humanitäre Hilfe zur Bewältigung der Ukraine-Krise zur Verfügung. Die österreichische Botschaft ist inzwischen immer noch damit beschäftigt, Österreicherinnen und Österreicher aus der Ukraine zu bringen. Nach wie vor gibt es etwa 130 Personen, die mit der Botschaft in Kontakt stehen. Derzeit werden viele von ihnen - die meisten haben ihren Lebensmittelpunkt in der Ukraine - nach Uschhorod im Dreiländereck Ukraine, Slowakei, Ungarn gebracht, von dort geht es dann über die Grenze. Aus dem Außenministerium heißt es, dass jede ausreisewillige Person die Unterstützung eines Diplomaten braucht, um über die Grenze zu gelangen. Denn die Ukraine lässt keine Männer unter 60 mehr ausreisen, da eine Generalmobilmachung angeordnet wurde. Außerdem müssten die Grenzübergänge immer wieder gewechselt werden, da an manchen die Wartezeit mehrere Tage betrage.
SN-Soforthilfe
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