Die SPÖ Frauen waren am Donnerstag bereits in der Bundeshauptstadt auf der Straße. Unter dem Motto "Zusammenhalt für Frauenrechte" forderten sie etwa ein Lohntransparenzgesetz, einen Rechtsanspruch auf den Papamonat sowie mehr Geld für den Gewaltschutz. Im Wiener Rathaus präsentierten Frauenstadträtin Kathrin Gaal und die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures in der Pionierinnengalerie Barbara Prammer, sie war die erste Nationalratspräsidentin.
ÖGB-Vizepräsidentin und Frauenvorsitzende Korinna Schumann erklärte: "Wir brauchen ein modernes Frauen-, Familien- und Gesellschaftsbild für eine gerechtere und partnerschaftliche Verteilung von Macht, Einkommen und Arbeit." Statt einer Politik, die nur der Wirtschaft diene, sei es an der Zeit, Frauen und ihre Anliegen in den Fokus zu rücken, so Schumann.
Die Nachteile von Frauen am Arbeitsmarkt auszugleichen, das forderte AK-Präsidentin Renate Anderl. Konkret brauche es etwa ein ausreichendes Angebot an qualitätsvoller ganztägiger Kinderbetreuung sowie von Ganztagsschulen, ausreichend Arbeitsmarktmittel für Frauen und die frühzeitige Unterstützung des Wiedereinstiegs. Anderl pochte auch auf die gesetzliche Anrechnung von Elternkarenz auf alle Ansprüche im Dienstverhältnis. Die Einkommensberichte der Unternehmen dürften auch nicht auf Ebene der Berichte steckenbleiben. Es brauche verbindliche Maßnahmen zum Abbau der Einkommensschere, so die AK-Präsidentin.
"Frauen haben sich am Spielbrett der Gesellschaft zwar bewegt, allerdings zumeist seitwärts", stellte Volkshilfe-Präsidentin Barbara Gross fest. Frauen seien so gut ausgebildet, wie nie zuvor, dennoch erhalten sie weniger Gehalt für gleiche Arbeit und seien in Führungspositionen stark unterrepräsentiert. Die Volkshilfe wies außerdem auf die Armutsgefährdung von Frauen hin - und je älter, desto größer werde der Unterschied zu Männern. Von den rund 200.000 armutsgefährdeten Menschen über 65 sind fast 140.000 Frauen.
Der Weltfrauentag solle daran erinnern, dass noch viele Maßnahmen zu setzen sind, um echte Chancengerechtigkeit zwischen Frauen und Männern zu schaffen, meinte ÖVP-Frauensprecherin Barbara Krenn. Sie verwies auf das Regierungsprogramm von Türkis-Blau, das mit zahlreichen frauenpolitischen Maßnahmen den Weg für mehr Chancengerechtigkeit ebne. Frauenministerin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) verwies auf die Folgen der Teilzeitarbeit und will dafür sensibilisieren, um Altersarmut zu vermeiden. Es gelte, die wirtschaftliche Unabhängigkeit von Frauen weiter zu stärken, so die ÖVP-Frauenchefin.
FPÖ-Frauensprecherin Carmen Schimanek hingegen erklärte: "Am Frauentag 2019 soll mehr auf das Erreichte geblickt werden, anstatt ausschließlich Missstände aufzuzeigen." Zwar habe man noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht, man dürfe aber auf das Erreichte stolz sein, so Schimanek.
Die Grünen Frauen Wien stellen den diesjährigen Frauentag unter das Motto "Für ein Leben frei von Gewalt" und starteten die Kampagne "Es ist sexuelle Belästigung". Diese werde oft verharmlost, dabei handle es sich um Gewalt. Ziel sei es daher, mit der Kampagne Bewusstsein schaffen.
Das Frauenvolksbegehren wies anlässlich des Frauentags auf die bestehenden Lohnunterschiede und den geringen Frauenanteil in der Spitzenpolitik hin. "Wir bleiben dran. Als mahnende Stimme gegen den Backlash und als progressive Kraft für ein Österreich der Chancengleichheit", betonte Projektleiterin Lena Jäger.
Zu einer Demo riefen die Aktivistinnen von "Take Back the Streets" für Freitagnachmittag auf. Der Marsch zum "Internationalen Feministischen Kampftag" startet um 17 Uhr in Wien Mitte. In der Einladung zur Demo heißt es unter anderem: "Das Patriarchat ist eine weltweite Ausbeutung, von der wir überall betroffen sind." Man marschiere für jene, die aufgrund der Gewalt an Frauen nicht mehr da sind.
Die Katholische Frauenbewegung Österreichs forderte Maßnahmen, um Machtmissbrauch in der Kirche wirkungsvoll entgegentreten zu können. In der Kirche sei der Kampf um Gleichberechtigung, wie auch die aktuelle Debatte um sexuellen Missbrauch zeige, "mehr als ein Gebot der Stunde", berichtete die Kathpress.