Indonesien - viertgrößtes Land der Welt mit mehr als 260 Millionen Einwohnern - besteht aus mehr als 17 000 Inseln. Wahlen sind stets auch eine organisatorische Herausforderung.
Am 17. April waren sowohl das Staatsoberhaupt als auch ein neues Parlament gewählt worden. Zudem fanden Regional- und Kommunalwahlen statt. Insgesamt waren während der Wahlen sowie für die Auszählung mehr als sieben Millionen Wahlhelfer im Einsatz.
Das amtliche Endergebnis soll am 22. Mai bekanntgegeben werden. Bei der Präsidentenwahl deuten die bisherigen Resultate auf einen klaren Sieg des Amtsinhabers Joko Widodo hin.
Der Sprecher der Wahlkommission, Arief Priyo Susanto, bestätigte am Montag Berichte über zahlreiche Todesfälle. "Bisher sind im gesamten Land 287 Wahlhelfer gestorben und 2095 krank geworden", sagte er. "Hauptsächliche Todesursache ist Erschöpfung. Zudem gab es Unfälle und Erkrankungen aufgrund von Erschöpfung." Bei der vorigen Wahl 2014 - als Präsident und Parlament im Abstand von drei Monaten gewählt wurden - hatte es 150 Todesfälle gegeben.
Der südostasiatische Staat ist die drittgrößte Demokratie der Welt. Von den mehr als 260 Millionen Einwohnern sind annähernd 90 Prozent Muslime. Lange Zeit galt Indonesien als Modell für einen toleranten Islam. In den vergangenen Jahren gewannen aber auch dort konservative Kräfte an Einfluss.
Wegen der massiven Bevölkerungsdichte auf der Hauptinsel Java will indes Präsident Joko Widodo den Sitz der Hauptstadt verlegen. Eine neue Hauptstadt sei zwar noch nicht ausgewählt worden, sagte Planungsminister Bambang Brodjonegoro am Montag. Die Regierung habe aber den Osten des ausgedehnten Inselstaates im Pazifik im Blick.
Die dichte Besiedlung in dem Ballungsraum rund um die gegenwärtige Hauptstadt Jakarta führe zu schweren Verkehrsüberlastungen, die das Land jährlich umgerechnet rund 6,3 Milliarden Euro kosteten. Zudem kommt es in Jakarta wegen der tiefen Lage häufig zu Überschwemmungen.
Eine Verlegung des Hauptstadtsitzes könne bis zu zehn Jahre dauern, sagte Brodjonegoro. Zu den Kosten wollte er sich nicht äußern. Das Finanzministerium werde aber einen Plan mit einer Beteiligung privater Investoren ausarbeiten. In Jakarta leben mehr als zehn Millionen Menschen, in der umliegenden Metropolregion sind es drei Mal so viel. Insgesamt leben etwa 60 Prozent der 260 Millionen Einwohner Indonesiens auf Java, auch die Wirtschaft ist dort konzentriert. Widodo hatte im Wahlkampf vor der Präsidentschaftswahl Mitte April versprochen, die wirtschaftliche Entwicklung außerhalb Javas zu fördern. Hochrechnungen zufolge ist er wiedergewählt worden. Ein offizielles Ergebnis ist erst im Mai zu erwarten.