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Britische Regierung kündigte Vertrag mit Reederei

Die britische Regierung hat den viel kritisierten Vertrag mit einer Reederei für den Fall eines Brexits ohne Abkommen gekündigt. Die neu gegründete Fährgesellschaft Seaborne sollte eine Schiffsverbindung zwischen dem englischen Ramsgate und dem belgischen Ostende anbieten, wenn die Strecke Dover-Calais wegen Grenzkontrollen überlastet sein sollte. Das Unternehmen hatte aber noch gar keine Schiffe.

Für den 13,8 Millionen Pfund (15,77 Mio. Euro) schweren Vertrag hatte die Regierung viel Kritik einstecken müssen. Es sei klar geworden, dass Seaborne seinen vertraglichen Verpflichtungen nicht nachkommen könne, teilte das Verkehrsministerium jetzt am Samstag mit. Grund für die Neubewertung sei, dass eine irische Reederei ihre Unterstützung für Seaborne unerwartet zurückgezogen habe. "Die Regierung ist bereits in fortgeschrittenen Gesprächen mit einer Reihe von Unternehmen, um zusätzliche Kapazitäten für Schiffsfracht im Falle eines Brexits ohne Abkommen zu sichern - auch am Hafen in Ramsgate", hieß es in der Mitteilung der Regierung.

Der ehemalige Chef der EU-feindlichen britischen Partei Ukip will indes im Falle einer Verschiebung des Brexits erneut für das Europaparlament kandidieren. Das teilte Farage am späten Freitagabend per Twitter mit. Sollte der EU-Austritt Großbritanniens über die Wahl des EU-Parlaments Ende Mai hinaus verschoben werden, wolle er für die neu gegründete "Brexit Partei" antreten, erklärte Farage.

Er fügte hinzu: "Ich hoffe sehr, dass diese Aussicht sowohl von der Konservativen Partei als auch von der Labour-Partei als Bedrohung wahrgenommen wird." Es gebe nur einen Weg für die beiden großen britischen Parteien, ihn in den Ruhestand zu schicken, schrieb Farage in einem Gastbeitrag im "Daily Telegraph". "Alles, was sie tun müssen, ist einen anständigen Brexit abzuliefern."

Farage war Ende vergangenen Jahres aus der Ukip ausgetreten. Er begründete den Schritt mit einem Abgleiten der Partei in eine rechtsextreme und rassistische Richtung. Doch auch Farage war vorgeworfen worden, seine Brexit-Kampagne auf dem Rücken von Einwanderern und Flüchtlingen geführt zu haben. Die Ukip war seit dem Brexit-Votum der Briten und dem Rücktritt Farages als Parteichef im Jahr 2016 immer mehr in der Bedeutungslosigkeit versunken.

Großbritannien wird die EU voraussichtlich am 29. März verlassen. Ob das Land im Falle einer Verschiebung des Austrittsdatums tatsächlich an der Wahl zum EU-Parlament teilnehmen wird, ist noch nicht geklärt.

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