Darunter finden sich Chat-Protokolle, GPS-Daten, Dateiübertragungen, private Botschaften und Personalausweisnummern. Die Datensammlung scheint demnach willkürlich zu erfolgen. Bei einigen Unterhaltungen in der Datenbank handelt es sich lediglich um Geplänkel zwischen Jugendlichen.
"Sie wissen genau wer, wann, wo und was", sagte Gevers. Täglich gingen Tausende von Online-Aufzeichnungen an verschiedene chinesische Datenbanken, damit die jeweiligen Strafverfolgungsbehörden sie einsehen könnten.
Laut den von Gevers geteilten Dokumenten ist die Datenbank mit einem "Internetcafe-Management-System" verbunden. Dieses wurde von der in der östlichen Provinz Shandong ansässigen Technologiefirma HeadBond.com entwickelt. Die Firma war 2017 von der Behörde für öffentliche Sicherheit in Yancheng in der östlichen Provinz Jiangsu beauftragt worden. In Yancheng ist mindestens ein in der Datenbank geführtes Internetcafe ansässig.
Auf ihrer Internetseite bezeichnet die Firma das "Internetcafe-Management-System" als "die beste Lösung" zur Identifizierung von Internetnutzern durch die Polizei. HeadBond wollte sich auf Anfrage nicht äußern, auch die Behörden reagierten nicht auf Anfragen.
In den vergangenen Jahren ging die chinesische Führung verstärkt gegen Internetcafes vor. Nach chinesischem Recht müssen Internetcafes die Identitäten sowie "relevantes" Online-Verhalten der Nutzer aufzeichnen und auf Aufforderung an die Behörden weitergeben. Dies resultierte in einem regelrechten Markt für sogenannte Internetcafe-Management-Systeme wie das von HeadBond.