Es war Silvesterabend 1999 als Wladimir Putin, bis dato Regierungschef, zum ersten Mal Präsident von Russland wurde. Wie konnte sich Putin so lange an der Macht halten? Eine Fotogeschichte.

Dieses Silvester wird der russische Präsident Wladimir Putin nicht nur in die Zukunft blicken - sondern auch zurück: Vor genau 20 Jahren, am 31. Dezember 1999, wurde er zum ersten Mal Präsident - und das quasi über Nacht. Damals verkündete Boris Jelzin bei seiner Neujahrsansprache, dass er sein Amt niederlegt. "Meine Lieben (...) Ich trete zurück." Und Putin übernahm gemäß der Verfassung das Amt des Präsidenten.

Putin wurde Präsident in einer dunklen Zeit. Denn die im Nordkaukasus gelegene Region Tschetschenien kämpfte für seine Unabhängigkeit. 1999 erschütterte eine Serie von Bombenanschlägen auf Wohnhäuser die russische Bevölkerung. 293 Menschen kamen ums Leben, mehr als 1000 wurden verletzt. Für die Anschläge machte Russland tschetschenische Terroristen verantwortlich. Doch die stritten das ab. Putin nahm die Anschlagsserie zum Anlass um den Zweiten Tschetschenienkrieg zu starten.

Knapp drei Monate nachdem er die Geschäfte als russischer Präsident übernommen hatte, wurde Putin auch durch Wahlen im Amt bestätigt. Für viele Russen war der neue Präsident ein Hoffnungsträger. Er versprach, Russland, gebeutelt von den häufigen Skandalen unter Jelzin, zu neuer Größe zu führen.

Gut ein halbes Jahr nach Beginn seiner Präsidentschaft sank das russische Atom-U-Boot "Kursk" und mit ihm 118 Seeleute. 23 Männer überleben die Explosion, doch können sich nicht aus dem Unterseeboot befreien. Die komplette Besatzung musste sterben. Putin geriet vor allem in Kritik, weil die Bevölkerung erst Tage später von dem Unglück erfuhr und weil er für den Rettungsversuch Hilfe aus dem Ausland ablehnte.

Es bleiben unsichere Zeiten in Russland. Putin führt den Zweiten Tschetschenienkrieg mit aller Härte weiter. Verschärft wurde der Konflikt vor allem durch eine Geiselnahme bei einer Musical-Aufführung in Moskau im Oktober 2002. 41 bewaffnete tschetschenische Terroristen nahmen rund 800 Menschen als Geisel. Die Geiselnehmer forderten von Putin den sofortigen Abzug der russischen Armee aus Tschetschenien. Doch der Präsident gab nicht nach. Nach vier Tagen in Geiselhaft wurden die Menschen aus dem Theater befreit. Doch 129 Geisel starben als russische Spezialkräfte das Theater stürmten. Alle 41 Geiselnehmer wurden getötet.

Seine Kritiker sperrt Putin weg. So auch Michail Chodorkowski, der ehemals reichste Mann Russlands. Er leitete den Energiekonzern Jukos bis er im Oktober 2003 verhaftet und zu neun Jahren Arbeitslager verurteilt wurde.

Im März 2004 wird Putin erneut zum Präsidenten gewählt. Wahlbeobachter konnten keine Unregelmäßigkeiten beim Ablauf der Präsidentschaftswahl erkennen. Doch Putin festigte durch die zunehmende Medienkontrolle seine Rolle als Favorit.

Auch in der zweiten Amtszeit von Putin kommt es zu Terrorakten. Im September 2004 stürmten nordkaukasische Terroristen eine Schule in der Stadt Beslan. Die Geiselnehmer brachten 1100 Kinder und Erwachsene in ihre Gewalt. Nach drei Tagen endete die Geiselnahme blutig. Bei der Befreiung durch russische Spezialkräfte kamen 331 Geiseln ums Leben. Viele davon waren Schulkinder.

Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel besuchte Putin 2007 in Sotchi. Bei dem Arbeitsbesuch ging es unter anderem um Lieferungen von Erdöl und Erdgas nach Europa. Im Streit mit Weißrussland hat der russische Präsident die Lieferungen eingestellt. Putin wusste das Merkel Angst vor Hunden hat und ließ trotzdem - oder gerade deswegen - seinen Labrador Koni beim Treffen um die Kanzlerin herumschnuppern.

Bis kurz vor dem Ende seiner zweiten Amtszeit war unklar, wohin Putin politisch steuert. Denn die russische Präsidentschaft ist auf zwei Amtszeiten beschränkt. Noch im Sommer 2007 präsentierte sich der damals 54-Präsident stark und machtbetont.

2008 übergibt Putin sein Amt als Präsident an den früheren Gazprom-Aufsichtsratschef Dimitri Medwedew. Putin bleibt weiter der Strippenzieher in der russischen Politik. Nun aber als Ministerpräsident.

Unter Medwedew wird die Amtszeit des russischen Präsidenten von vier auf sechs Jahren erhöht.

2011 kündigte Putin einen Wechsel an: Er werde für die Präsidentschaft 2012 kandidieren, Ministerpräsident soll Medwedew werden.

Im Mai 2012 wird Putin erneut zum Präsidenten gewählt. Doch dieses Mal unter großen Protest. Am Vortag der Wahl fanden Massendemonstrationen statt.

Im Februar 2012 sorgte die Festnahme von drei Mitgliedern der Band "Pussy Riot" für Aufsehen. Weil die drei Frauen in einer russisch-orthodoxen Kirche ein putin-kritisches Lied gesungen haben, wurden sie zu mehreren Jahren Haft verurteilt. Sie werden nach zehn Monaten begnadigt.

Im Februar 2014 annektiert Russland die Halbinsel Krim. International wird dieser Schritt heftig kritisiert und sanktioniert.

Im März 2018 wird Putin zum vierten Mal zum Präsidenten gewählt.

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