"Tibet gehört den Tibetern", sagte der Präsident der tibetischen Exilregierung, Lobsang Sangay, bei der Kundgebung, an der auch ausländische Würdenträger teilnahmen. "Sechzig Jahre Besatzung Tibets und Unterdrückung der Tibeter sind zu lang." Er warf Peking vor, mit seiner Politik die tibetische Kultur ausmerzen zu wollen.
Tibet liegt auf einem zwischen 3.600 und 5.200 Meter hohen Plateau und wird deshalb auch "Dach der Welt" genannt. Vom 15. Jahrhundert an entwickelte sich das buddhistische Königreich zu einem Mönchsstaat mit dem Dalai Lama als Oberhaupt und Lhasa als Hauptstadt, der später zeitweise unter chinesischen Einfluss geriet. Nach einer Periode faktischer Unabhängigkeit Tibets marschierte 1950 das kommunistische China militärisch dort ein.
Weil die Tibeter die Entführung ihres Anführers befürchteten, entbrannte am 10. März 1959 ein großer Aufstand, in dessen Verlauf der heute 83 Jahre alte Dalai Lama mit seinen Gefolgsleuten ins indische Exil flüchtete. Von dort aus wirkt er seither mit friedlichen Mitteln für die Kultur seiner Heimat. Peking erklärte Tibet 1965 zur Autonomen Region der Volksrepublik. Weit über 100 Tibeter haben sich in den vergangenen Jahren selbst angezündet, um gegen die chinesische Herrschaft zu protestieren.