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Frankreich leitet Ermittlungsverfahren gegen Syrer ein

Wegen mutmaßlicher Beihilfe zu Verbrechen gegen die Menschlichkeit hat die französische Justiz ein Ermittlungsverfahren gegen einen in Frankreich festgenommenen Syrer eingeleitet. Der Verdächtige Abdulhamid A. sei in Paris in Untersuchungshaft genommen worden, hieß es am späten Freitagabend in Justizkreisen.

Der etwa 30-Jährige war am Dienstag nahe Paris nach gemeinsamen Ermittlungen von deutschen und französischen Behörden festgenommen worden; in Berlin und Zweibrücken wurden zwei weitere Syrer wegen mutmaßlicher Gräueltaten in ihrer Heimat gefasst.

Der in Frankreich inhaftierte Verdächtige soll zwischen 2011 und 2013 als örtlicher Geheimdienstmitarbeiter an Übergriffen auf Zivilisten beteiligt gewesen sein. Gegen ihn war zunächst eine richterliche Voruntersuchung wegen des Verdachts auf Folter, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Beihilfe zu diesen Taten eingeleitet worden.

Den in Deutschland festgenommenen früheren Mitarbeitern des syrischen Geheimdienstes legt die deutsche Bundesanwaltschaft Verbrechen gegen die Menschlichkeit zur Last. Ihnen wird unter anderem mutmaßliche Beteiligung an Folterungen vorgeworfen.

Seit dem Beginn des Syrien-Konflikts im Frühjahr 2011 starben dort nach Angaben der in Großbritannien ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte (OSDH) mindestens 60.000 Menschen durch Folter oder aufgrund schlechter Haftbedingungen. Die Vereinten Nationen warfen den Konfliktparteien bereits mehrfach Kriegsverbrechen und in einigen Fällen auch Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor.