Die Tat weise "alle Zeichen des Antisemitismus auf", sagte Fontanel später vor Reportern. Israel verurteilte die Tat.
Am frühen Samstagvormittag habe ein Passant die Polizei alarmiert, erklärte die Präfektur des Départements Bas-Rhin. Der Stein mit einem Gewicht von 1,6 Tonnen wurde am Samstagnachmittag von der Stadt zurück auf seinen Sockel gehoben. Wie aus dem Umfeld der Staatsanwaltschaft verlautete, würden alle Spuren - Videoüberwachung und Zeugenaussagen - gründlich geprüft, um Tathergang und -motiv zu ermitteln.
Der Gedenkstein war 1976 aufgestellt worden und trägt die Inschrift: "Hier stand seit 1898 die Synagoge von Straßburg, von den Nazis am 12. September 1940 angezündet und dem Erdboden gleich gemacht."
Mitglieder der Hitlerjugend hatten nach der Eroberung Straßburgs im Zweiten Weltkrieg die Hauptsynagoge der Stadt am zentral gelegenen Quai Kleber zunächst geplündert und dann niedergebrannt. Die Ruine wurde ein Jahr später gesprengt. Eine neue "Synagoge des Friedens" wurde im März 1958 eingeweiht.
Straßburgs Bürgermeister Roland Ries verurteilte die Tat: "Es reicht", bekräftigte er mit Blick auf antisemitische Straftaten auf seiner Facebook-Seite. Der Sprecher des Regionalverbandes der israelitischen Gemeinde, Thierry Roos, sagte, es gebe "keinen Zweifel daran, dass dies eine vorsätzliche Tat ist. Man wollte das Gedenken an die Synagoge auslöschen".
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu sprach zu Beginn einer Kabinettssitzung in Jerusalem von "einem weiteren schockierenden antisemitischen Vorfall". Er verurteile dies zutiefst und fordere Staats- und Regierungschefs in aller Welt auf, Antisemitismus zu verurteilen.
In Frankreich war die Zahl antisemitischer Übergriffe im vergangenen Jahr um 74 Prozent gestiegen. Im Februar wurden auf einem jüdischen Friedhof im Elsass rund 100 Grabsteine mit Hakenkreuzen beschmiert. Auch in Paris sind in den vergangenen Wochen wiederholt antisemitische Schmierereien aufgetaucht. Der Philosoph Alain Finkielkraut wurde am Rande einer "Gelbwesten"-Demonstration in Paris antisemitisch beleidigt. Präsident Emmanuel Macron kündigte mittlerweile ein härteres Vorgehen gegen Judenhass an.