Ziel war es, Katalonien einen Tag lang lahmzulegen, um dem Ärger vieler Bürger über das Gerichtsverfahren Luft zu machen. Seit dem 12. Februar müssen sich zwölf prominente Separatistenführer vor Gericht verantworten, darunter frühere Minister und Aktivisten, die bei dem verbotenen Unabhängigkeitsreferendum vom Oktober 2017 zentrale Rollen gespielt hatten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen unter anderem Rebellion vor. Den Angeklagten drohen langjährige Haftstrafen. Der frühere Regionalpräsident Carles Puigdemont steht nicht vor Gericht - er hatte sich ins Exil nach Belgien abgesetzt.
Seit dem Morgen blockierten Demonstranten Straßen in verschiedenen Teilen der Region Katalonien. Die Polizei rückte an. Zwei Streikende seien festgenommen worden, berichteten spanische Medien. Der öffentliche Fern- und Nahverkehr lief - wie gesetzlich vorgeschrieben - mit Minimalbetrieb weiter. In Barcelona waren während des Berufsverkehrs etwa 50 Prozent der öffentlichen Verkehrsmittel im Einsatz, bei den Regionalzügen fuhr nur ein Drittel planmäßig weiter.
Am frühen Abend war eine große Kundgebung in Barcelona geplant. Schon am vergangenen Wochenende waren in der Metropole Hunderttausende aus Protest gegen den Prozess auf die Straße gegangen.