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Hilfe der Vereinten Nationen erreichte nordsyrische Stadt

Die Vereinten Nationen und die Organisation Syrisch-Arabischer Roter Halbmond haben für Zehntausende Menschen Hilfe in die nordsyrische Stadt Manbij gebracht. Zum ersten Mal sei es gelungen, Hilfe über Aleppo nach Manbij zu transportieren, teilte das UNO-Nothilfebüro OCHA am Donnerstag mit. Das sei nur möglich gewesen, weil alle Parteien in der Gegend zusammengearbeitet hätten.

37 Lastwagen erreichten Manbij
37 Lastwagen erreichten Manbij

37 Lastwagen hätten Lebensmittel, Medikamente und Unterrichtsmaterialien in die Stadt gebracht. Die Nahrung werde für 50.000 Menschen bis zu 30 Tagen reichen.

Manbij war früher eine Hochburg der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS). Derzeit wird die Stadt vom US-gestützten Militärrat Manbij gehalten, der mit den von Kurden geführten Syrischen Demokratischen Kräfte" (SDF) verbündet ist.

Nach kurdischen Angaben wurden aus der letzten IS-Bastion Baghouz im Osten des Landes am Donnerstag rund 1.000 Menschen in Sicherheit gebracht. Unter ihnen seien Kämpfer gewesen, einige von ihnen verletzt, sagte SDF-Sprecher Mustafa Bali. In dem kleinen Ort nahe der Grenze zum Irak sind noch einige Hundert Anhänger der Terrormiliz auf engstem Raum eingekesselt. Der IS hat sein früheres Herrschaftsgebiet in Syrien und im Irak mittlerweile fast vollständig verloren.

Der bald achtjährige Bürgerkrieg in Syrien hat verheerende Auswirkungen für die Menschen des Landes. Seit den Protesten gegen die Regierung von Bashar al-Assad und dem darauf folgenden Ausbruch des Krieges im März 2011 wurden 560.000 Menschen getötet. 6,2 Millionen Menschen sind innerhalb Syriens auf der Flucht, 5,6 Millionen Menschen sind in die Nachbarländer geflohen.

"Nach acht Jahren Krieg, Zerstörung und Verfolgung ist die Bilanz erschreckend: 5,6 Millionen Kinder, insgesamt mehr als 13 Millionen Menschen, brauchen humanitäre Hilfe, um überhaupt überleben zu können", so Caritas Präsident Michael Landau. "Wir erleben, wie verschiedene Machtinteressen im Mittelpunkt stehen, und das Leid der Zivilbevölkerung kaum zählt. Die humanitäre Hilfe ist chronisch unterfinanziert. Und so lange mit Waffenlieferungen viel Geld verdient werden kann, scheint ein stabiler Frieden in weiter Ferne", warnte Landau.

Die Caritas Österreich hat seit Beginn des Konflikts in Syrien und in dessen Nachbarländern nach eigenen Angaben bereits mehr als 24 Millionen Euro zur Unterstützung von Betroffenen bereitgestellt. 191.000 Menschen wurden mit dieser Hilfe erreicht. Neben der Hilfe in Syrien selbst wurden vor allem Menschen im Libanon, in Jordanien, aber etwa auch im Nordirak und in Ägypten mit medizinischer Hilfe und Nahrungsmitteln versorgt und Kindern der Zugang zu Bildung ermöglicht.

Besonders die Herausforderungen im Bildungsbereich sind enorm. "1,75 Millionen Kinder in Syrien gehen nicht zur Schule, das entspricht der Anzahl aller schulpflichtigen Kinder und Jugendlichen in Österreich insgesamt. Diese Kinder kennen nichts Anderes als Vertreibung und Flucht. Das ist eine Katastrophe! Daher haben wir als Caritas von Anfang an neben der klassischen Nothilfe, also der Versorgung mit Lebensmittel und medizinischer Betreuung, in der Hilfe vor Ort darauf gesetzt: Kindern zu ermöglichen, die Schule zu besuchen", erklärt Landau.

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