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Immer mehr Flüchtlinge verlassen die Ukraine

Immer mehr Menschen verlassen wegen des Krieges die Ukraine. Der Großteil davon will in die EU. In Polen kamen nach Angaben von Präsident Andrzej Duda seit Kriegsbeginn mehr als 700.000 Flüchtlinge an. In Ungarn landeten bis dato fast 145.000 Menschen, im Nicht-EU-Land Moldau etwa 194.000. Die UNO-Organisation für Migration hatte am Freitag angegeben, dass rund 1,25 Millionen Menschen unterwegs sein sollen. Unter den Geflüchteten sollen auch knapp 79.000 Nicht-Ukrainer sein.

Ukrainische Flüchtlinge im polnischen Grenzbahnhof Przemysl
Ukrainische Flüchtlinge im polnischen Grenzbahnhof Przemysl

Es seien Staatsangehörige aus rund 170 Ländern der ganzen Welt darunter, so Duda am Freitag bei einem Besuch am polnisch-ukrainischen Grenzübergang in Korczowa. "Wir nehmen alle auf, die das benötigen". Ein Teil der Geflüchteten aus Drittländern habe von Polen aus bereits die Reise in die Heimat angetreten. Darunter sei beispielsweise eine größere Gruppe indischer Studenten gewesen, die vor dem Krieg in der Ukraine geflohen sei. Die indische Regierung habe einen Koordinator geschickt, der die Heimreise organisiert habe.

Duda sagte weiter, er schließe nicht aus, dass Polen wegen der wachsenden Zahl an Flüchtlingen demnächst auch andere Länder um Hilfe bitten werde. So habe Kanadas Regierungschef Justin Trudeau ihm bei einem Telefonat bereits zugesagt, dass sein Land Geflüchtete aufnehmen werde.

In Deutschland verdoppelte sich die Zahl der registrierten Flüchtlinge binnen eines Tages. Die Bundespolizei stellte bis Freitagmittag 18.436 Flüchtlinge fest, wie ein Sprecher des Bundesinnenministeriums in Berlin sagte. Am Donnerstag hatte das Ministerium die Zahl noch mit 9.436 angegeben. In Österreich waren bis Donnerstag rund 11.000 ukrainische Kriegsflüchtlinge über die Grenze gekommen. In unserem nördlichen Nachbarland Tschechien trafen bis Freitag mehr als 50.000 Flüchtlinge ein.

Die EU-Kommission kündigte unterdessen weitere Hilfsgüter für die Ukraine an. Über in Deutschland, Ungarn und den Niederlanden angesiedelte Lager werde weitere medizinische Hilfe bereitgestellt. Angesichts der Flüchtlingszahlen unterstütze die EU auch die Nachbarländer der Ukraine. Griechenland, Österreich und Deutschland etwa hätten der Slowakei Masken, Desinfektionsmittel, Bettzeug, Zelte und Kleidung zur Verfügung gestellt.

KOMMENTARE (1)

Peter Lüdin

Den Flüchtlingen muss immer sofort geholfen werden. Wir haben ab Oktober 2013 bereits sieben syrischen, vier somalischen, zwei irakischen und tunesischen Grossfamilien geholfen nach Österreich einzureisen. Wir haben ihnen grosse Wohnungen besorgt, sie bei Behördengängen und beim Sozialhilfegelderbezug unterstützt. Heute sind sie bestens integriert, sprechen deutsch. Wegen der vielen Kinder können die Eltern aber noch nicht arbeiten gehen. Hier hilft das Sozialhilfegeld die nächsten 15-20 Jahre aus. Auch den Führerschein haben sie nach unserem zivilcouragierten Drängen auf den Behörden unbürokratisch erhalten und haben sich schon schöne Autos gekauft. Auch können sie jedes Jahr mehrwöchigen Urlaub in Portugal oder Spanien verbringen um ihre traumatischen Erlebnisse besser zu verarbeiten. Vier Frauen sind bereits wieder schwanger und werden bald neue Kinder zu stolzen Menschen grossziehen können. Ganz tolle Menschen, an deren Zielstrebigkeit und Durchhaltevermögen sich so mancher arbeitsloser Einheimischer eine ganz dicke Scheibe abschneiden kann.
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