Ein junger Mann aus dem indischen Teil Kaschmirs hatte am Donnerstag eine Autobombe gezündet und damit 40 Angehörige der paramilitärischen Polizeitruppe CRPF getötet, die in einem Konvoi auf einer Autobahn unterwegs waren. Die aus Pakistan stammende Terrorgruppe Jaish-e-Mohammed, die seit vielen Jahren in Indien aktiv ist, reklamierte den Anschlag für sich. Es war der tödlichste Angriff auf indische Sicherheitskräfte in Kaschmir seit Beginn des Aufstandes von Separatisten und Islamisten vor 30 Jahren.
Indien machte Pakistan für den Anschlag verantwortlich und kündigte eine "gebührende Antwort" an. Die Regierung in Islamabad wies den Vorwurf zurück. Saudi-Arabien bot am Montag Hilfe an, die Spannungen zu entschärfen. Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman wollte nach einem zweitägigen Staatsbesuch in Pakistan am Dienstag nach Indien weiterreisen.
Medienberichten zufolge griffen Mobs zur Vergeltung des Anschlags in verschiedenen Teilen Indiens Menschen aus Kaschmir an. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International warnte in einer Mitteilung vor einem "gefährlichen Moment". Die Bevölkerung Kaschmirs ist überwiegend muslimisch, das 1,3-Milliarden-Einwohner-Land Indien aber insgesamt mehrheitlich hinduistisch.
Seit der Unabhängigkeit des früheren Britisch-Indien und seiner Trennung in Indien und Pakistan im Jahr 1947 beanspruchen die beiden Länder Kaschmir für sich - sie kontrollieren jeweils einen Teil. Die heutigen Atommächte führten bereits zwei Kriege um das Himalaya-Tal.