Damals bekämpften sich etwa ein Dutzend verschiedene bewaffnete Gruppen in der Region. Lumbalas Rebellengruppe RCD-N kämpfte mit Unterstützung von Uganda und verbündet mit der Gruppe MLC von Jean-Pierre Bemba gegen die Regierungstruppen des damaligen kongolesischen Präsidenten Joseph-Désiré Kabila.
Die Kämpfe wurden von zahlreichen Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung begleitet, darunter Exekutionen, Zwangsarbeit, Folter, Verstümmelungen, Plünderungen sowie Vergewaltigungen von Frauen. Gewalt gegen Frauen wurde in dem Konflikt systematisch als Kriegswaffe eingesetzt. Der Militäreinsatz trug den Namen "Effacer le tableau" (etwa: Tabula rasa machen).
Universelle Zuständigkeit
Die Ermittlungsrichter bezeichneten Lumbala als "Befehlshaber einer bewaffneten Gruppe", der es seinen Kämpfern erlaubte, Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu begehen. Die französische Justiz macht das Prinzip der universellen Zuständigkeit geltend, das es ermöglicht, mutmaßliche Täter solcher Verbrechen zu verurteilen, auch wenn sie in einem anderen Land begangen wurden.
Mehrere Nichtregierungsorganisationen sprechen von einem "historischen" Prozess. "Lumbala für seine Taten verantwortlich zu machen, sendet ein starkes Signal mit Blick auf den anhaltenden Konflikt in der DR Kongo", erklärte Samuel Ade Ndasi von der britischen Organisation Minority Rights Group.
Lumbala war während einer politischen Übergangszeit von 2003 bis 2005 Außenhandelsminister und anschließend Präsidentschaftskandidat. Später setzte er sich ins Exil ab. Die französische Justiz ermittelt seit 2016 gegen ihn.
Zu dem Prozess sind zahlreiche Zeugen geladen. Im Fall einer Verurteilung droht Lumbala eine lebenslange Haftstrafe. Das Urteil wird am 19. Dezember erwartet. Derzeit schwelt trotz eines im Juli unterzeichneten Waffenruhe-Abkommens zwischen dem Kongo und Ruanda ein bewaffneter Konflikt im Osten des Kongos weiter.
(Quelle: APA/AFP)