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Maduro erwägt Entsendung von Militär an Grenze zu Kolumbien

Venezuelas umstrittener Präsident Nicolas Maduro hat seine Armee beauftragt, einen Plan zur Entsendung von Truppen an die Grenze mit Kolumbien vorzubereiten. Es müsse geprüft werden, "welche neuen Truppen" notwendig seien, um die 2.200 Kilometer lange Grenze zum Nachbarland "unverletzbar" zu machen, sagte Maduro am Freitag bei einem Treffen mit der Militärführung.

Präsident wirft Trump und Duque Kriegspläne vor
Präsident wirft Trump und Duque Kriegspläne vor

Den USA und Kolumbien warf er die Planung eines "Krieges" vor. "Ich übertreibe nicht. Donald Trump und Ivan Duque haben im Weißen Haus Pläne angekündigt für einen Krieg gegen Venezuela", sagte Maduro mit Blick auf ein Treffen des US-Präsidenten und des kolumbianischen Staatschefs in Washington. Dabei hatte Trump bekräftigt, dass er "alle Optionen" prüfe, um die Krise in Venezuela zu lösen. Trump warf Maduro vor, einen "schrecklichen Fehler" zu begehen, indem er internationale Hilfslieferungen blockiere.

Duque betonte bei einem Gespräch mit Venezuelas selbsternanntem Übergangspräsidenten Juan Guaido am Freitag seine Entschlossenheit, Venezuela zu helfen. Seit Anfang Februar liegen mehrere Tonnen Lebensmittel und Medikamente der USA in der kolumbianischen Grenzstadt Cucuta bereit, um dem notleidenden Volk in Venezuela zu helfen. Weitere 200 Tonnen sollen in den nächsten Tagen hinzukommen.

In Venezuela herrscht seit Jahren eine gravierende Versorgungskrise, obwohl das Land über die weltgrößten Ölvorkommen verfügt. Mehr als 2,3 Millionen Einwohner flohen bereits aus dem Land, wo es an Medikamenten, Lebensmitteln und anderen Artikeln des täglichen Bedarfs fehlt. Maduro ist jedoch entschlossen, Hilfslieferungen zu verhindern, die er als Vorwand zur Vorbereitung einer US-Intervention sieht.

Kuba beobachtete nach eigenen Angaben bereits Verlegungen von US-Spezialkräften in die Karibik. Das kubanische Außenministerium hatte am Mittwoch erklärt, die USA hätten Spezialkräfte nach Porto Rico und auf andere Karibikinseln verlegt, um einen Angriff auf Venezuela vorzubereiten. "Die Vorbereitungen einer militärischen Aggression unter einem humanitären Vorwand gehen weiter", warnte die Regierung in Havanna, die fest zu Maduro steht. Dieser hatte Kuba in den vergangenen Jahren massiv unterstützt.

Mitarbeiter des venezolanischen Oppositionschefs Juan Guaido forderten unterdessen die Citibank auf, ein Gold-Geschäft mit der Regierung von Präsident Nicolas Maduro auf Eis zu legen. Nach einem Kreditvertrag komme das US-Geldhaus in den Besitz des Goldes, wenn Venezuela das Darlehen nicht zur Fälligkeit im März bedienen könne, sagte der Abgeordnete Angel Alvarado am Freitag.

Darauf solle die Bank aber verzichten. "Wir wollen das Gold nicht verlieren." Nach Informationen aus Finanzkreisen ist das Gold 1,1 Milliarden Dollar (980 Mio. Euro) wert. Die Citigroup, der die Citibank gehört, lehnte eine Stellungnahme ab.

KOMMENTARE (1)

Peter Lüdin

Als der Sozialismus Zimbabwe heimgesucht hatte, konnte man sich immer noch damit trösten, dass Zimbabwe, trotz des Rufes als Kornkammer Afrikas, ein armes und dazu ein verhältnismässig rohstoffarmes Land war. Mit Venezuela zeigt sich: Der Sozialismus kann jedes Land, auch ein extrem rohstoffreiches mit gut ausgebildeten Bewohnern und funktionierender Infrastruktur, an die Wand fahren. Der gute alte Spruch ist also immer noch aktuell: "Was passiert, wenn man in der Wüste den Sozialismus einführt? Erstmal zehn Jahre nichts und dann wird der Sand knapp"
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