US-Außenminister Mike Pompeo sprach von einem "kranken Tyrannen" und drohte Maßnahmen gegen Gegner der Wiederherstellung der Demokratie in Venezuela an. Venezuelas selbst ernannter Interimspräsident Juan Guaido kündigte am Samstagabend an, er werde am Montag mit US-Vizepräsident Mike Pence und den Außenministern der sogenannten Lima-Gruppe lateinamerikanischer Staaten in Bogota zusammenkommen, um nächste Schritte zu besprechen.
Pompeo verurteilte die Gewalt von "Maduros Schlägern" gegen die Zivilbevölkerung Venezuelas. Nunmehr sei die Zeit gekommen, die verzweifelten Menschen in Venezuela zu unterstützen, kündigte er auf Twitter an. "Was für ein kranker Tyrann stoppt Nahrung für hungrige Menschen?", schrieb er weiter.
Die von Guaido mit Unterstützung von Kolumbien, Brasilien, Chile und den USA für Venezuela bereitgestellte humanitäre Hilfe wurde am Samstag an verschiedenen Grenzpunkten von Sicherheitskräften Maduros gestoppt. Sowohl an der Grenze zu Kolumbien sowie an der zu Brasilien kam es zu schweren Zwischenfällen mit mindestens drei Toten und rund 300 Verletzten.
Auf einer der Grenzbrücken zu Kolumbien wurden vier Lastwagen von venezolanischen Sicherheitskräften mit Tränengas und Gummigeschoßen zum Stehen gebracht, nachdem sie eine erste Barriere durchbrochen hatten. Zwei der Lastwagen gerieten in Brand, wie der Sender Radio Caracol berichtete. Die Lastwagen mit Lebensmitteln und Medikamenten wurden vorläufig von den Grenzübergängen zurückgezogen. Ein aus dem US-Außengebiet Puerto Rico kommendes Schiff mit Hilfsgütern wurde in der Karibik von venezolanischen Kriegsschiffen unter Androhung von Waffeneinsatz abgewiesen.
Venezuela hat in der Krise um die Einfuhr von Hilfsgütern die diplomatischen Beziehungen zum Nachbarland Kolumbien abgebrochen. "Wir können nicht weiter tolerieren, dass sich kolumbianisches Gebiet für eine Aggression gegen Venezuela hergibt", sagte Maduro bei einer Massenkundgebung seiner Anhänger in Caracas. Alle kolumbianischen Diplomaten und Konsularbeamten sollten binnen 24 Stunden das Land verlassen.
Kolumbiens Außenminister Carlos Holmes Trujillo kritisierte die Ankündigung Maduros und bekräftigte, seine Regierung erkenne dessen Gegenspieler Juan Guaido als Präsidenten Venezuelas an. Zum Schutz der kolumbianischen Diplomaten habe er jedoch deren Rückreise nach Kolumbien angeordnet.
Maduro bezeichnete den selbst ernannten Interimspräsidenten Guaido als "Clown, Hampelmann, Marionette des US-Imperialismus". Maduro erklärte sich zum Sieger in dem Tauziehen um die Hilfsgüter. "Der Staatsstreich (der Opposition) ist gescheitert", sagte er. Nach Ansicht Maduros hat die Hilfsgüteraktion seines Kontrahenten Guaido das Ziel, eine militärische Intervention und den Sturz der Regierung einzuleiten. Im von einer verheerenden Wirtschaftskrise heimgesuchten Venezuela herrscht ein schwerer Notstand in der Lebensmittel- und Medikamentenzulieferung.