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Mahnwache in Sri Lanka erinnerte an Opfer der Anschläge

Eine Woche nach den tödlichen Anschlägen vom Ostersonntag hat die Bevölkerung in Sri Lanka an die Opfer erinnert. Vor der historischen Kirche St. Antonius in Colombo wurde Sonntag früh eine Mahnwache abgehalten. Aus Angst vor neuen Anschlägen wurden alle öffentlichen Gottesdienste abgesagt. Bei einer Polizeirazzia am Samstag hatten sich mehrere Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt.

Trauer um die Opfer der Anschläge in Kirchen am Ostersonntag
Trauer um die Opfer der Anschläge in Kirchen am Ostersonntag

Die Uhr am Kirchturm von St. Antonius steht immer noch auf 8.45 Uhr, dem Zeitpunkt der Explosion. Zur selben Zeit läuteten nun die Glocken der Kirche, die Menschen vor dem Gebäude, die bis dahin gemeinsam gesungen hatten, verstummten. Insgesamt waren am Ostersonntag 253 Menschen durch Selbstmordanschläge in drei Hotels und drei Kirchen getötet worden.

Die Mahnwache fand unter strengen Sicherheitsvorkehrungen statt. Öffentliche Gottesdienste gab es an diesem Sonntag keine - zu groß war die Angst vor neuen Angriffen.

Die "meisten" der an den Anschlägen beteiligten Islamisten wurden festgenommen, "einige sind gestorben", sagte Regierungschef Ranil Wickremesinghe am Sonntag. Insgesamt seien mehr als hundert Menschen in Gewahrsam. Das Land könne "zur Normalität zurückkehren".

Nach Behördenangaben gibt es rund 140 Anhänger der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) in Sri Lanka. Wickremesinghe kündigte zudem striktere Gesetze im Kampf gegen islamistische Extremisten an. "Der jihadistische Terrorismus sollte sofort beendet werden. Deshalb werden wir neue und strengere Gesetze einführen." Ausländische Geistliche, die ohne Arbeitsvisum als Lehrer arbeiten, sollen ausgewiesen werden. Um wie viele es sich handelt und aus welchen Ländern sie stammen, sagte Wickremesinghe nicht.

Bei Anschlägen auf mehrere Kirchen und Hotels in Sri Lanka waren am Ostersonntag nach Behördenangaben 253 Menschen getötet worden. Die Regierung macht die Islamistengruppe National Thowheeth Jama'ath (NTJ) für die Attacken verantwortlich.

Bei der Erstürmung eines mutmaßlichen Islamistenverstecks in Kalmunai im Osten Sri Lankas hatten am Vortag drei Selbstmordattentäter ihre Bomben gezündet und dabei drei Frauen und sechs Kinder mit in den Tod gerissen. Drei weitere Männer, ebenfalls mutmaßliche Selbstmordattentäter, wurden außerhalb des Hauses von Sicherheitskräften erschossen. Auch ein Passant starb im Kugelhagel.

Zwei Menschen wurden bei dem Polizeieinsatz verletzt. Nach Polizeiangaben handelt es sich um die Witwe und die vierjährige Tochter des Islamistenanführers Zahran Hashim. Hashim war der Kopf der NTJ. Er soll einen der Selbstmordanschläge am Ostersonntag begangen haben. DNA-Tests sollen nun zeigen, ob auch Hashims Vater unter den Toten ist.

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