Die SDF-Kämpfer belagern seit Wochen die Ortschaft im Euphrattal an der Grenze zum Irak. In den Lastwagen waren vermummte Männer, Frauen in schwarzen Niqabs und Kinder zu sehen. Zuletzt hatten die SDF-Kämpfer am Mittwoch rund 3.000 Menschen in Lastwagen aus dem Dorf geholt, darunter Kämpfer, aber auch Frauen und Kinder.
Der SDF-Sprecher Mustefa Bali sagte, eine Überprüfung habe gezeigt, dass die meisten Ausländer gewesen seien. Es habe sich vor allem um Iraker und Bürger früherer Sowjetrepubliken gehandelt, doch seien auch Europäer darunter gewesen, sagte der Sprecher. David Eubank von der Freiwilligengruppe Free Burma Rangers sagte, es seien "viele Französinnen" sowie Deutsche und Österreicher darunter. Die Frauen und Kinder seien sehr hungrig.
Der SDF-Sprecher Adnan Afrin sagte, sobald die letzten Zivilisten die Ortschaft am Euphrat verlassen hätten, würden sie schauen, was die verbleibenden IS-Kämpfer wollten. "Sobald die Evakuierung der Zivilisten endet, werden sie wählen müssen: Krieg oder Kapitulation", sagte Adnan.
Die IS-Kämpfer kontrollieren nur noch wenige durch Tunnel verbundene Häuser auf einer Fläche von einem halben Quadratkilometer direkt an der Grenze zum Irak. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR) halten sich in dem Gebiet noch etwa 150 Kämpfer auf.
Human Rights Watch (HRW) mahnte, dem Schutz der Zivilisten Priorität zu geben. "Nur weil es Familien, IS-Mitglieder oder Sympathisanten sind, nimmt das ihnen nicht ihren Schutzstatus", sagte der HRW-Vertreter Nadim Houry. In den vergangenen Monaten waren tausende IS-Kämpfer und ihre Angehörigen gefangen genommen worden. Was mit ihnen passieren soll, wird derzeit in vielen Ländern kontrovers diskutiert.