SN.AT / Politik / Weltpolitik

Nach Protest aus Österreich: Slowakei verschiebt Start neuer Atomreaktoren in Mochovce

Die Slowakei verschiebt den Betriebsbeginn des von Österreich kritisierten 3. und 4. Blocks des Atomkraftwerks Mochovce. Bundeskanzler Sebastian Kurz zeigte sich vorerst zufrieden: "Das ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Wir werden allerdings nicht lockerlassen bis alle unsere Sicherheitsbedenken geklärt sind", betonte er gegenüber der APA.

Die slowakischen Atomreaktoren erregen Aufsehen
Die slowakischen Atomreaktoren erregen Aufsehen

Die zuletzt für Juni vorgesehene Inbetriebnahme von Block 3 verzögert sich nach Angaben des Generaldirektors der Betreiberfirma Slovenske Elektrarne (SE), Branislav Strycek, mindestens bis November 2019, möglicherweise sogar bis März 2020, zitierten Medienvertreter den Firmenchef. Grund seien nach Stryceks Angaben vor allem erwartete Einsprüche aus Österreich gegen die Betriebsgenehmigung, die das slowakische Atomaufsichtsamt UJD demnächst erteilen sollte. Die Blöcke 3 und 4 des Atomkraftwerks sollten ursprünglich schon 2012 und 2013 in Betrieb gehen.

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) betonte gegenüber der APA, dass Atomstrom keine nachhaltige, sondern eine gefährliche Form der Energiegewinnung sei. Hier gehe es um die Sicherheit der Österreicher. "Wir fordern volle Transparenz und Zugang für internationale Inspektoren. Das werde ich mit dem slowakischen Premierminister Peter Pellegrini am Donnerstag in Sibiu auch besprechen", so Kurz.

Auch Umweltministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) und SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner zeigten sich erfreut. Von "einem wichtigen Etappensieg gegen die gefährlichen neuen Reaktoren 3 und 4 in Mochovce", spricht Köstinger am Montagabend in einer ersten Reaktion gegenüber der APA.

"Das zeigt, dass es sich auszahlt, wenn man Druck macht und dran bleibt", so Köstinger, die vor wenigen Wochen auch direkte Gespräche mit ihrem slowakischen Amtskollegen Peter Ziga geführt hatte. "Wir werden weiter gegen die Inbetriebnahme dieser Reaktoren kämpfen. Eine Überprüfung der Sicherheitsmängel durch internationale Inspektoren der IAEA ist weiterhin eine sinnvolle Option", betonte die Umweltministerin.

"Das ist ein erster wichtiger Teilerfolg für die Sicherheit Österreichs", erklärte Rendi-Wagner. "Wir müssen für die Sicherheit der österreichischen Bevölkerung jedoch weiterkämpfen - diese hat oberste Priorität. Das darf keine Sache von Parteipolitik sein und ich stehe dafür, dass es in dieser Frage einen nationalen Schulterschluss aller Parteien gibt", so die SPÖ-Vorsitzende. Dieser Teilerfolg zeige, was möglich sei, wenn alle Parteien an einem Strang ziehen und die Sicherheit der Österreicher parteipolitischem Kleingeld vorziehen würden.

KOMMENTARE (0)