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Neue Massenproteste in Algerien erhöhen Druck auf Bouteflika

Neue Massenproteste in Algerien haben den Druck auf den altersschwachen Präsidenten Abdelaziz Bouteflika und die Führung des Landes weiter erhöht. Trotz eines starken Sicherheitsaufgebots zogen auch am Freitag nach dem Mittagsgebet Schätzungen zufolge Zehntausende gegen Bouteflika auf die Straße. Medienberichten zufolge wurden dabei 195 Personen festgenommen.

Demos auch vor Klinik in Genf, in der der Präsident behandelt wird
Demos auch vor Klinik in Genf, in der der Präsident behandelt wird

Das Staatsfernsehen berichtete, dass als Gründe für die Festnahmen unter anderen Plünderungen genannt worden seien. Die Proteste hatten sich zuletzt immer mehr ausgeweitet.

Bouteflika ist seit 20 Jahren an der Macht, seit einem Schlaganfall 2013 aber kaum noch in der Öffentlichkeit aufgetreten. Er verliert vor allem in der jüngeren Bevölkerung zunehmend an Rückhalt.

In der Hauptstadt Algier verlangten Demonstranten, dass der 82-jährige Staatschef auf seine Kandidatur bei der Präsidentenwahl am 18. April verzichtet. Lokale Medien berichteten über Proteste auch in anderen Städten.

Im Zentrum Algiers waren Straßen und Plätze am Freitagnachmittag bis zum Bersten gefüllt. In Sprechchören forderten die Menschen den "Sturz des Regimes". Viele von ihnen schwenkten die grün-weiße Nationalfahne oder hüllten sich in sie ein. Getragen werden die Proteste vor allem von Studenten. Auch die Opposition unterstützt die Demonstrationen und fordert eine Rückzug Bouteflikas. Die Regierung hatte zuvor die Sicherheitsmaßnahmen verschärft.

Nach einem Schlaganfall sitzt der Präsident im Rollstuhl und hat große Probleme beim Sprechen. In der Öffentlichkeit zeigte er sich in den vergangenen Jahren nur selten. Derzeit hält er sich wieder einmal zu einer medizinischen Untersuchung in Genf auf. Die Demonstranten forderten deshalb am Freitag, ihm die Rückkehr nach Algerien zu verbieten.

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