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Noch viele Zivilisten in letzter IS-Bastion in Ostsyrien

Auch nach der Flucht von tausenden Menschen aus der letzten Bastion der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) in Ostsyrien sind dort laut einem kurdisch-arabischen Bündnis weiter zahlreiche Zivilisten präsent. "Es gibt immer noch eine große Zahl von Zivilisten dort", sagte der Sprecher der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF), Adnan Afrin, am Samstag der Nachrichtenagentur AFP.

Dies sei der Grund, warum sich die Offensive verzögere, hieß es. Ein zweiter SDF-Sprecher sagte, IS-Hardliner hätten weiter die Kontrolle über das Dorf Baghuz. "Es sind noch immer Zivilisten in Baghuz und wir bemühen uns, sie rauszuholen", sagte Mustafa Bali. Beide Sprecher wollten sich nicht dazu äußern, wann sie mit der kompletten Einnahme von Baghuz rechnen. US-Präsident Donald Trump hatte am Freitag angekündigt, dass das IS-"Kalifat" binnen 24 Stunden Geschichte sein werde.

Die SDF-Allianz hatte vor einigen Tagen ihre "finale Offensive" auf das Dorf an der irakischen Grenze gestartet, in dem sich noch Hunderte zumeist ausländische IS-Kämpfer verschanzt haben. Zuvor hatten tausende Menschen die letzte Bastion der sunnitischen Extremistengruppe im Euphrattal verlassen und sich den SDF-Truppen ergeben, darunter auch zahlreiche deutsche, französische und britische Frauen und Kinder von IS-Kämpfern.

Die IS-Miliz hat in dem Dorf am Euphrat zahlreiche Tunnel gegraben und Minen gelegt, die den Vormarsch der SDF-Kämpfer behindern. Zudem setzen sie immer wieder Selbstmordattentäter gegen die vorwiegend kurdischen SDF-Kämpfer ein, die von der US-geführten Anti-IS-Koalition unterstützt werden. Viele der Flüchtlinge aus Baghuz sind völlig ausgehungert, doch müssen sie oft tagelang im Freien schlafen, bevor sie in Lager gebracht werden.

KOMMENTARE (1)

Peter Lüdin

Wo sind eigentlich all die Kriegsgefangenen des Daesh (IS) nach den Erfolgen seiner Gegner? Gibt es irgendwelche Lager? Oder wurden die Darsh-Kämpfer alle niedergemacht? Wieviele wurden getötet? Was ist mit den Verwundeten? Man erfährt nichts darüber. Sehr merkwürdig. Ähnliches gilt für Beutewaffen und andere Kriegsvorräte. Ist das alles irrelevant? Auch ist aufgefallen, dass vom Daesh immer die gleichen 4-5 Bilder gezeigt werden, meist schwarz gekleidete Kämpfer in einer Kolonne von sandfarbenen Pickups. Man kann noch weitere Fragen stellen: Der Daesh hatte auch viel Geld? Wo ist das geblieben? Was ist mit den Daesh-Kollaborateuren in den befreiten Gebieten, also die Leute, die dem Daesh erst ermöglicht haben, Kalifat bzw. Staat zu spielen? Oder die Verbindungsleute, Waffenlieferanten etc.? Sind die etwa alle untergetaucht? Es gibt keine Berichte darüber. Alle Strukturen des Daesh sind wie vom Erdboden verschluckt. Wie ist das zu erklären?
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