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Polizei setzt Lützerath-Räumung wieder fort

Die Polizei hat am Samstagvormittag die Räumung des von Klimaschutzaktivisten besetzten Ortes Lützerath fortgesetzt, der für den Braunkohleabbau abgerissen werden soll. "Die Arbeiten gehen weiter", sagte ein Polizeisprecher. Einsatzkräfte kletterten auf Bäume, auf denen Menschen ausharrten, wie eine dpa-Reporterin berichtete. Eine Aktivistin sei später heruntergeholt worden.

Greta Thunberg kritisierte den Polizeieinsatz

Nach Angaben des Energiekonzerns RWE laufen zudem Vorbereitungen, um Aktivisten aus einem Tunnel zu holen. Laut Polizei ist der Einsatz an dem Tunnel übergeben worden. Es handle sich um eine "Rettung", die nun in den Händen von RWE und THW liege, sagte ein Polizeisprecher.

"Wir gehen davon aus, dass es ihnen gut geht", sagte Bente Opitz von der Initiative "Lützerath lebt". Die Aktivisten hätten genug zu Essen und könnten mehrere Tage in dem Tunnel ausharren. Nach Angaben von "Lützerath lebt" sind noch mehrere Dutzend Aktivisten in Lützerath, auf Dächern und in Bäumen.

Die Polizei machte zur Anzahl der verbliebenen Aktivisten zunächst keine Angaben. "Oberirdisch sind wir so gut wie durch", hatte ein Sprecher am Morgen gesagt. Es gebe noch etwa 15 "Strukturen" der Aktivistinnen und Aktivisten, darunter Baumhäuser und Verschläge, hieß es.

Am Samstag werden in der Nähe von Lützerath tausende Menschen zu einer Demonstration gegen die Räumung der Siedlung erwartet. An der Demonstration sind unter anderem die Initiativen Alle Dörfer bleiben, Fridays for Future und die Umweltorganisation BUND beteiligt. Zu dem Protestzug werden auch die Klimaaktivistinnen Greta Thunberg und Luisa Neubauer erwartet. Thunberg hat bereits am Freitag Lützerath besucht und das Vorgehen der Polizei bei der Räumung des rheinischen Dorfes scharf kritisiert. "Es ist empörend, wie die Polizeigewalt ist", sagte sie und erachtete es als "schockierend", was dort geschieht.

Auch aus Österreich sind Teilnehmer angereist. So beteiligen sich Aktivistinnen und Aktivisten der "Letzten Generation", die zuletzt durch Verkehrsblockaden in Wien für Aufregung gesorgt haben, von Fridays For Future, des Jugendrats und System Change not Climate Change an den Protesten.

"Ob in Lützerath oder in Wien: Für kurzfristige Profitinteressen von Konzernen wie RWE, Strabag oder PORR werden unsere Lebensgrundlagen aufs Spiel gesetzt! Die Kohle muss im Boden bleiben! An Orten wie Lützerath entscheidet sich, ob wir im Kampf um unser aller Zukunft erfolgreich sein werden! Hier wird nicht nur ein Dorf zerstört - es geht im wahrsten Sinn des Wortes um unsere Lebensgrundlagen, die abgebaggert und verheizt werden sollen", sagte Manuel Grebenjak von System Change not Climate Change.

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